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Stadtmagazin November 2022

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06 Titelthema NACHHALTIGKEIT Anzeige GreenFriday „Gemeinsam etwasGutes tun“ Darum geht es laut Dana DohndorfbeimGreen Friday,den sieals Antwortauf diealljährlichen Rabattaktionen des„BlackFriday“ vorzweiJahren erstmals in Neubrandenburgveranstaltet hat. Mit derBetreiberin derkoi-Fashtionstorestraf sich Sirko Salkazum Interview. WelcheVerbindung habenSie zu Japanbzw.zum Nishikigoi, demZierfisch Koi? Gar keine. Den Namen für die Läden haben sich mein Mann und ich im Winterurlaub einfallen lassen. Es sollte kurz und prägnant sein und eine weitere Bedeutung haben. Koi heißt auf Hindu „Sein“. WiesindSie zurMode gekommen –und wiezum ThemaNachhaltigkeit? Meine Mama hatte zuDDR-Zeiten einen der ersten privaten Modeläden, die Fundgrube in der Kranichstraße. Dort gab es Wohnaccessoires, Geschenkartikel und auch Mode. Schon mit sieben habe ich dagelegentlich an der Kasse gestanden. Wahrscheinlich steckt die Liebe zum Handeln in einem drin. Dabei bin ich gelernte Steuerberaterin. Während meines Studiums in Berlin war ich aktiv bei Greenpeace und ein paar Jahre Vegetarier –wie es derKlassiker ist bei Studenten. FielIhnen derSprungindie Modebranche schwer? Überhaupt nicht. Die 30ist so eine magische Zahl. Da fängt man an zu überlegen, was möchte man im Leben. Ich habe damals Tiziano Terzanis „Das Ende ist mein Anfang“ gelesen. Auf den letzten Seiten wird der Krebskranke gefragt: „Möchtest Du die Pille nehmen und überleben?“ Er erwidert: „Nein, mein Leben war schön. Ich nehme sie nicht. Mein Leben ist zu Ende, und das ist gut so“! Das würde ich auch gern von mir sagen wollen. Also fing ich annachzudenken: Steuerberatung hatmir durchaus Spaß gemacht. Meine Mutter eröffnete dann in Greifswald denersten koi-Laden. Dort habe ich getestet, obich davon leben könnte und gemerkt, ich könnte es. Vor fast zehn Jahren habe ich dann meinen Steuerberater-Titel abgegeben und in Neubrandenburg den zweiten koi-Ladeneröffnet. Sie verkaufenimkoi vorallem nachhaltige Mode.Was ist das? Es gibt da zwei Stränge: Unter Slow Fashion versteht man die Wertschätzung der Sachen, ihre Langlebigkeit. Im Gegensatz dazu gibt es Fast Fashion, schnelle Mode, das massenhafte Produzieren von Klamotten, jeden Trend mitmachen –und einem Verschleiß nach einem halben Jahr. Zur Langfristigkeit gehören für mich das Reparieren und Mieten von Klamotten, Kleidung aus zweiter Hand. Ich finde,das hatnochvielLuft. Zweitens betrifft Nachhaltigkeit den Herstellungsprozess an sich. In meinem Laden Koi plus habe ich Slow Fashion, exklusive, individuelle Ware. Wo die Kunden sagen, das kann ich nach 20 Jahren noch tragen, weil es nachhaltig ist.Währendesim KoiFashion Storeumdie eigentliche Produktion geht. Hier biete ich meiner Kundschaft inzwischen 80 Prozent nachhaltig produzierte Mode an. Mein Ziel sind100 Prozent. Dana Dohndorf istInitiatorindes GreenFridayinNeubrandenburg,wosie denkoi-Fashionstore betreibt.Aus ihrem nachhaltigen Sortimentträgt unserModel Michelle(kleines Bild) eineJacke vonEcoalf, NILE-Jeansaus Bio-Baumwolle, einShirt vonLanius (Hanf/Bio-Baumwolle),einen Schal vonNILE–Tencel undeineMütze vonUnio(Merino-Wolle/Viscose). ©(2) Ulrike Kielmann Können Sie daskonkretisieren? Zur nachhaltigen Produktion gehören faire Arbeitsbedingungen, existenzsichernde Löhne, CO2-neutrale Transportwege, keine Umweltbelastungen im Prozess, etwa beim Färben – und eben ein Zertifikat. GOTS (Global Organic Textile Standard) ist das strengste Siegel, ein weltweiter Standard, das die meisten inmeiner Branche am ehesten akzeptieren. Wieschautesmit Materialien aus: Bedeutet nachhaltige

Anzeige NACHHALTIGKEIT Titelthema 07 Kleidung einComebackvon Schafs- oder Baumwolle? Nachhaltig heißt: Materialien sind zertifiziert, drei Jahre pestizidfrei auf den Feldern. Klassisches Beispielist dieBiobaumwolle. Zu einem gewissen Teil sollte man sich nichts vormachen: Wolleund Baumwollesind im Anbau sehr wasserintensiv und nicht so nachhaltig wie Bambus-Viskosen oder Tencel – neuartige, chemisch hergestellte Naturfasern. Bei den modernen Technologien sind die Produktionsprozesse effektiver. Aber das Nachhaltigstevom Nachhaltigen ist: Weniger konsumieren. Sich Zeit nehmen und abwägen: Kaufich es oder nicht. In meinen Läden gibt es null Druck vonseitender Mitarbeiter.Die Kleidung kann zum Anprobierenmit nach Hause genommen werden. Bei uns gibt es kaum Fehlkäufe. Wiechicsieht solcheModeaus? Das Klischee ist doch:Hemd ausm Jutesackund Hose aus Hanf oder so …? Vor acht, neun Jahren traf das noch zu, damals habe ich selbst kaum Klamotten gefunden, die nachhaltig waren und mir gefallen haben. In meinem ersten Laden inGreifswald hatten wir rein konventionelle Mode mit bekannten Marken. Als ich vor neun Jahren in Neubrandenburg mein Geschäft eröffnete, waren erste nachhaltige Label im Sortiment. Allerdings lag das Interesse bei meiner Kundschaft da bei maximal fünf Prozent. Die wollten Kleidung, die gut aussieht. Mir hingegen war es ein inneres Bedürfnis, nachhaltige Mode anzubieten. Ich besuchte die ersten grünen Messen in Berlin. Mit NILE aus der Schweiz hatte ich ein erstes Label im Sortiment, das Nachhaltigkeit von Anfang an in seiner DNA hatte. Die Bewegung Fridays For Future hat unsere Branchedann ordentlich durcheinandergewirbelt. Das Thema wurde zum Zeitgeist, die junge Generation fing an, nachhaltig zu denken. BaldwurdenFirmen wie Ecoalf oder Armedangels gegründet, die inSachen nachhaltiger Mode wirklich was bewegt haben! Fast Fashionaus Fernost kennt manals Plastikmode.Sie bieten Sachen ausMeeresplastik an. Wieunterscheidetsichdas eine vomanderen? Recycling ist ein Riesenthema. Unsere Sportsachen sind recycelt: Ab dem Frühjahr 2023 haben wir von Ecoalf den nachhaltigsten Sneaker der Welt! Meine Winterjacken sind fast alle zu100 Prozent aus Meeresmüll. Die Auswahl ist breiter geworden, und meine Kunden vertrauen mir, wir haben den gleichen Geschmack. Die recycelte Faser ist für die Haut technologisch annähernd so aufgearbeitet wie eine Naturfaser. Unsere Winterjacken von Ecoalf haben vegane, atmungsaktive Membranen. Die stecken viel Geld indie Forschung. Das Schöne ist: Nachhaltige Labels arbeiten nicht gegeneinander, sondern bilden Kooperationen. Die Firma Kunert, klassischer Strumpfhosen-Anbieter, hat mit der nachhaltigen Firma Lanius eineStrumpfhose ausalten Netzen entwickelt, die vom Meeresboden geborgen werden. Das ist der Hammer! Die verkauft sich bei mir super, und man merkt keinen Unterschied. VerkaufenSie auch Herrenmode? Seit Neustem haben wir ein paar Sachen im Sortiment. Die Männer sind bei mir schon zu 100 Prozent nachhaltig. Wenn schon,dann vernünftig. (lacht) Sieveranstaltenindiesem Jahr wieder denGreen Friday, worumgehtesda? Es ist das Pendant zum Black Friday, der am letzten Novemberwochenende stattfindet, immer größer und schräger wird. Beim Black Friday verkaufen Händler online wie offline ihre gute Ware zu Schnäppchen. Diese Rabatt-Schlacht ist aus Amerika rübergeschwappt und nimmt Ausmaße an! Wir vermissen die Wertigkeit der Sachen, vor allem kurz vor dem Weihnachtsgeschäft. Die Green- Friday-Bewegung ist inStädten wie Berlin/München entstanden, ganze Straßenzüge, auch Kaufhäuser haben mitgemacht. Sie habendas nach Neubrandenburg geholt? Ja,ich wolltedas mal ausprobieren, völlig ohne Werbung. Hab 2020 einen Instagram-Post erstellt und anden beiden Black- Friday-Tagen 20 Prozentmeines Umsatzes für eine Baumpflanzaktion in Mexiko gespendet. Da sind 1000 Bäume zusammengekommen! Im vergangenen Jahr waren wir schon neun Mitstreiter–es konnten2000 Bäumegepflanzt werden. Meine Kunden fanden das klasse! Gemeinsam etwas Gutes tun, darum geht es beim Green Friday. Wasist diesmal geplant? Wir versuchen, so viele Unternehmen wie möglich mit ins Lieferservice+Laden Boot zu holen und hoffen, dass sie sich dieser kleinen positiven Bewegung anschließen. Und einen Teil ihres Umsatzes oder einen freiwilligen Fixbetrag spenden, um ein Zeichen zu setzen. Das gesammelte Geld wollen wir regional spenden. Wir suchen aktiv nach einem nachhaltigen Projekt, das wir unterstützenswert finden. Wir werden in unseren Läden über die Bewegung aufklären, vorab mit den Mitarbeitern sprechen – und den Green Friday auch nach außenhin transparent,für dieBesucherauf demBoulevard sichtbar machen. GreenFriday Unsere Biokiste. 100% Bio. Voll mit Regional-Genuss. Regionale Vielfalt stärken – in unserem Biomarkt in Neubrandenburg oder bequem mit Lieferservice, Biokiste und Online-Shop. www.biomarkt-seenplatte.de Beim GreenFridayam25.11. machenbereits mit: koi, Ego Store, Biomarkt Seenplatte, Wander Optik, Marienkäfer Kinderladen, Bürobedarf Schulzund der Pflanzenhof Neubrandenburg. Aus der Region für die Region: Aus Biomarkt Neubrandenburg wird Biomarkt Seenplatte. Gleich bestellen!

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