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Stadtmagazin Juni 2022

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Das Magazin für Neubrandenburg

10 Nichtnur Pisa

10 Nichtnur Pisa hateinen –auchGalenbeck kann aufeinen schiefenTurm verweisen. EineInformationstafel gibt Auskunft über den„Pastorspring“ –einen artesischen Brunnen in Schönbeck. Ausflugstipp Brunnen, Berge, Biotope –mit demRad durch einemecklenburgischeHügel-Landschaft DieBrohmer undHelpter Bergeliegeninnordöstlicher Richtung vorden TorenNeubrandenburgs.Unser AutorEckhardBehr erkundetedie Region als Pedalritter undgeriet gleich mehrmals ins Schwärmen. Bevor ich mich dahin mit dem Rad auf den Weg mache, habe ich mich ausführlich bei Annette Suchanow-Krull informiert. Als Unternehmerin betreibt sie das Pfarrhof-Catering in Schönbeck und „nebenbei“ erledigt sie die Öffentlichkeitsarbeit des Brohmer &Helpter Berge Tourismusvereins e.V. Am Telefon schwärmt sie von den Wäldern DieSchönbecker Christuskirchebeherbergt ein Kleinod –eineSauer-Orgel. und Seen der Region, den Biotopen, denkleinen Galerien, den Natursehenswürdigkeiten, den kleinen feinen kulinarischen Köstlichkeiten, die man an vielenOrten genießen kann …Also mache ich die Probe aufs Exempel und radele durch das Datzetal in Richtung Glienke. Hier überquere ich die Bundesstraße 197 und fahre leicht bergan nach Eichhorst und weiter nach Brohm –meiner ersten Station auf der Tagestour, die amEnde rund 80 Kilometer umfassen und Annette Suchanow-Krull Recht geben wird: Diese Gegend istein Muss fürNaturliebhaber! DerOrt Brohm gilt als das Torzu dengleichnamigen Bergen. Südländer würden sicherlich über die Bezeichnung Berge schmunzeln, denn die Helpter Berge mit ihren knapp 180 Metern, Brohmer, Fuchs- oder Schanzenberg mit ihren 120 bis 130 Metern sind eher Erhebungen – aber von besonderer Schönheit, denn von vielen kann man bei schönem Wetter einzigartige Ausblicke genießen –zum Beispiel bis zum Haffbei Ueckermünde. Mein Weg inBrohm führt mich zum nördlichsten Stausee, mit dessen Bau 1969 begonnen wurde unddessen Wasser derBeregnung der landwirtschaftlichen Flächedient.Ebenso sehenswert wie nützlich istdie 1997 erbaute Fischtreppe, die „Brohmer Wasserterrassen“. Nach einer Stärkung aus dem Rucksack bin ich unterwegs zum zweiten Ziel meiner Tour: der Schönbecker Christuskirche mit Sauerorgel. „Und wenn Sie in Schönbeck sind, dann sollten Sieeinen Abstecher zum ‚Pastorspring‘ unternehmen“, hatte mir Annette Suchanow-Krull vorgeschlagen. Rund zehn Kilometer sindesbis Schönbeck. Als Neubrandenburger freue ich mich seit ein paar Jahren über die neue Orgel in der Konzertkirche. Dass nur wenige Kilometer von diesem Ort entfernt ein weiteres Kleinod der Orgelbaukunst steht, ist vielen unbekannt. Die Geschichte der Schönbecker Orgel beginnt im Jahr 1835 und macht aus dem einstigen Schmied Ernst Sauer einen der Orgelbauer. Sein Sohn Wilhelm setzt das Werk des Vaters fort und wird 1884 sogar zum Königlichen Hoforgelbaumeister ernannt. Wilhelms Firma ist seit 1856 in der Nähe von Frankfurt/Oder ansässig. Von hier aus gingen im Verlaufe der Jahrzehntemehr als 1100 Orgeln in die Welt –nach Moskau, Düsseldorf, Berlin, Brandenburg … Das Geschenk von Sauer an die Kirchgemeinde seines Heimatortes Schönbeck war das letzte Instrument, das unter seiner Leitung gebaut wurde. Die Schönbecker Sauerorgel hatacht Register und wurde 2005 durch dieFirma SauerOrgelbauGmbH restauriert. Schönbeck kann noch auf eine weitere Außergewöhnlichkeit verweisen: den sogenannten „Pastorspring“ – einen artesischen Brunnen. Jeder von uns kennt Brunnen, deren Wasser nach oben gepumpt wird. Artesische Brunnen liegen ineiner Senke unterhalb des Grundwasserspiegels. Dadie Zuflüsse sehr steil sind, steht das Wasser stets unter Überdruck und wird regelrecht noch oben gepresst. Entstanden ist der Brunnen, so weiß meine Gesprächspartne-

Siefühlen sich wohl –die Lämmer aufdem Milchschafhof von OliverBarf. ©(4) AnnetteSuchanow-Krull rin Annett Suchanow-Krull, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Viele Brunnen waren damals verunreinigt, was zu Krankheiten in derBevölkerung führte.Also batder Schönbecker Pastor Friedrich Schreiber um Abhilfe beim Großherzoglichen Amt Burg Stargard. Die wurde gewährt. ImJuli 1896 stieß der Brunnenbauer in neuneinhalb Meter Tiefe auf Wasser. Durch das eingebrachte Rohr sprudelt seither sommers wie winters Wasser nach oben. Und inErinnerung an den Pastor Schreiber wird der Brunnen noch heute „Pastorspring“ genannt. Das Wasser aus dem 124 Jahre alten Brunnen ist stark eisenhaltig undschmackhaft. Galenbecker Seegehörtzu ältesten Naturschutzgebieten Ein Blick auf die Uhr zwingt mich, die Tour Richtung Galenbeck fortzusetzen. Dort will ich mir die einzige erhaltene zweistöckige Tanzlinde in Norddeutschland ansehen. Auf dem um die Linde erbauten Podest können 24 Personen anTischen und Bänken Platz nehmen. Jedes Jahr findet unter der 1788 gepflanzten Linde das Dorffest statt. Die Linde trägt den Namen „Luisenlinde“ zuEhren der Preußischen Königin Luise, die einst Napoleon die Stirn bot und von vielen bis zum heutigen Tag hoch verehrt wird. Unweit der Tanzlinde brüten am Galenbecker See viele Arten von Wasservögeln, es gibt seltene Pflanzen, von denen man einige auf einem gut ausgeschilderten Lehrpfadbestaunen kann. Ein Blick von der Aussichtsplattform über den Galenbecker See lässt selbst den Laien ins Schwärmen geraten. Von Annette Suchanow-Krull erfahre ich, dass der Galenbecker See aufgrund seiner außergewöhnlichen biologischen Vielfalt zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands gehört. Hier haben Seeadler, Blaukehlchen und Eisvogel, aber auch die seltene Kreuzotterund derFischotterein Zuhause. Apropos Zuhause: Aufden Heimweg fahre ich einen kleinen „Umweg“, der sich lohnt: zum Milchschafhof vonOliverBarfin Schönhausen. Er lebt seit 2015 in der Region und hat seitdem einen Hof mit rund 200 Tieren aufgebaut. Drei Sorten Schnittkäse, Frischkäse sowie Joghurt stellt er dort her. Inseinem Hofladen bietet er zudem Lammfleisch und Lammwurst vom Weidelamm sowie Fleisch von Sattelschweinen an. Wann der Hofladen geöffnet ist, ist am besten telefonisch zu erfragen unter0157 58843863. Mit neuem Proviant aus dem Hofladen ausgestattet radele ich zurück nach Neubrandenburg – nach einem Tag voller Erlebnisse mit der Gewissheit: Ich komme wieder!

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