06 | Stadtmagazin | Report Wau! „Leinen los“ für Bello und Co. Text Carina Göls | Fotos Nicole Weihmann So ein Hundeleben hängt ja gemeinhin vom anderen Ende der Leine ab. Dass es Vierbeiner aber gern auch mal ohne Geschirr mögen, das ist bis dato meist nur Wunsch auf beiden Seiten. New York hat sie und Neubrandenburg vielleicht auch bald. Hundespielplätze. Nun gut, in der Vier-Tore-Stadt am Tollensesee wird aktuell eher darum gerungen, Freilaufflächen für Vierbeiner zu schaffen, vor allem für jene, die es zu einer gewissen Größe, sprich: Körperhöhe, ab 40 Zentimetern gebracht haben. Denn die wollen toben wie ihre Artgenossen am Hudson River – und das auch mal ohne Leine. Doch die Sache hat ihre Schwierigkeiten. Laut Hundesatzung gilt in der Innenstadt, im Kulturpark und im Wassergewinnungsgebiet gegenüber der Neustrelitzer Straße generelle Leinenpflicht. In allen anderen Stadtteilen dürfen Hunde mit einer Schulterhöhe von bis zu 40 Zentimetern frei laufen. Doch für große Hunde gibt es dann gar keine Möglichkeit, kritisieren Hundebesitzer der Vier-Tore- Stadt. Geht es nach dem Willen der eigens im vergangenen Jahr gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Hundefreilauffläche“ und auch der Stadtverwaltung, dann ist das leinenlose Tollen nicht abwegig und durchaus schon in der fortgeschrittenen Diskussion. Wau!, sagt da auch Ratsherr Ingo Gille (SPD). Er weiß durch seine Touren mit Boxer Zampano, wie es Hund und Herrchen geht, wenn dem freien Auslauf Grenzen gesetzt sind: „Wir haben uns innerhalb von fünf Wochen mit vielen Menschen in allen Stadteilen getroffen, um deren Vorschläge für die Umsetzung der Freilaufflächen zu hören. Wir möchten, dass das alles geprüft und dann entsprechend beantragt wird. Bestenfalls wird es in allen Himmelsrichtungen und Stadtteilen solche Hundeplätze geben, vielleicht sogar noch in diesem Jahr und zwei weitere im nächsten“, beschreibt Gille die aktuelle Lage. Er sieht sich als Vermittler zwischen der BI und der Verwaltung. „Die Leinenpflicht gilt laut Hundesatzung nur in der Innenstadt, im Kulturpark und im Wassergewinnungsgebiet gegenüber der Neustrelitzer Straße“, erklärt der Stadtvertreter. Die neuen Auslaufflächen verbindet er mit dem Appell an die Besitzer von großen Hunden, diese dann auch gezielt und gut zu nutzen. Für kurze Kommunikationswege hat sich die Initiative zudem ein Konzept überlegt: In jedem Stadtteil soll es zwei Frauchen oder Herrchen geben, die als Ansprechpartner für Sorgen und Anregungen rund um die Freilaufflächen fungieren. Bauanträge bereits gestellt Dabei hat er einen Kompagnon: Ratsherr Jan Kuhnert (Linke) hält das Thema „ebenfalls für wichtig“. Und das ganz ohne eigenen Hund. „Ich bin froh, dass die Sache gut angeschoben ist. Was dann konkret mit den Flächen in der Gestaltung passiert, das wird später noch einmal eine andere Frage sein. Einfach nur einzäunen wird auf lange Sicht nicht genügen“, meint Kuhnert. Er könne sich vorstellen, dass Parcours und andere Beschäftigungsmöglichkeiten errichtet werden und vor allem, „dass sich Leute bereit erklären, die Flächen zu pflegen. Da muss Rasen gemäht werden, auch die Kot-Frage darf nicht vernachlässigt werden.“ Engagierte Hundehalter gebe es aber, da sei er sich sicher und auch, „dass nicht alles auf einmal realisiert werden kann. Aber es muss nun endlich losgehen!“ Erste Planungen laufen Und das tut es: Dass ein Bauantrag für eine neue Hunde-
Report | Stadtmagazin | 07 © HJSCHNEIDER – STOCK.ADOBE.COM freilauffläche gestellt wurde, das wurde aus dem Rathaus bestätigt. „Im Birkengrund direkt am Mühlendamm wollen wir dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nachkommen und eine Fläche einzäunen, die dann als Freilauffläche genutzt werden kann“, heißt es. Derzeit werden laut Stadt Kostenvoranschläge eingeholt, und auch die naturschutzrechtliche Genehmigung steht noch aus. An der bestehenden Hundeauslauffläche am Reitbahnweg, die direkt an Bahngleisen liegt, soll nachgebessert werden. Dort wurde von Hundehaltern der Wunsch geäußert, die Fläche einzuzäunen. Unterhalb vom Datzeberg gebe es ebenfalls ein Gelände, das im nächsten Jahr mit einem Zaun versehen als Hundefreilauffläche zur Verfügung gestellt werden könnte. Auch dieses Vorhaben sei abhängig von der Finanzierbarkeit. Badestellen gewünscht Neben den Hundefreilaufflächen am Mühlendamm und am Datzeberg favorisiert die Bürgerinitiative vor allem eine neue Freilauffläche an der Weitiner Straße stadtauswärts hinter der Y-Kreuzung. Auf dem Areal in der Nähe des dortigen Reiterhofs gebe es auch einen Teich, wo eine Bademöglichkeit für Hunde entstehen könnte, wie Ingo Gille weiß. Ein weiterer Hundeauslaufplatz werde an der Mirabellenstraße auf dem Lindenberg geprüft. Die Bürgerinitiative wünscht sich laut Gille von der Stadt auch ein Entgegenkommen in der Frage der Hundebadestellen. Bislang gibt es nur eine ausgeschilderte und freigegebene Hundebadestelle zwischen Jachthafen und Augustabad. Das Problem: Rentnern oder nicht Motorisierten sei es nur schwer zumutbar, etwa vom Datzeberg zum Augustabad gehen zu müssen, damit sich ihre Vierbeiner im See erfrischen können. Aus Sicht der Bürgerinitiative sind Freilaufflächen für Hunde notwendig, alles andere wäre eine Gratwanderung zwischen Tierschutzgesetzen und städtischen Gesetzen. Tierpsychologin begrüßt das Angela Pruß hat da ganz eigene Erfahrungen in ihrem Beruf als Tierpsychologin und Hundetrainerin gemacht. „Freiflächen sind grundsätzlich begrüßenswert, sofern es tatsächlich keine andere Chance für die Tiere zum freien Toben gibt, wie das ja in größeren Städten oft der Fall ist.“ Aber oft würde man auf diesen Flächen Hundebesitzern begegnen, die ihren Hund nicht wirklich führen können. „Ich wäre grundsätzlich dafür, dass vor der Anschaffung eines Hundes eine Ausbildung absolviert werden müsste, die den artgerechten Umgang mit dem Hund lehrt. Wild oder Katzen müssen auch geschützt werden. In meiner Arbeit bringe ich das in erster Linie den Hundebesitzern bei. Es ist für den Hund unerlässlich, mindestens ein Mal täglich eine Stunde sich altersgerecht auszupowern und darüber hinaus etwa zwei Mal eine halbe Stunde täglich. Aber das bieten leider die wenigsten Hundebesitzer“, so die Fachfrau. Realität sei auch mangels Möglichkeiten, „dass es Hundebesitzer gibt, die ihre Hunde frei laufen lassen und mit dem Auto nebenher fahren“, hat die Therapeutin aus Oberkrämer im Landkreis Oberhavel erfahren. Fehlende freie Bewegung und Beschäftigung würde Hunde rasch unausgeglichen machen. „Aus eigener täglicher Erfahrung kann ich ein Lied davon singen, da ich es in meiner Arbeit und privat erleben muss.“ Möglichkeiten aber gebe es viele, um Hunde glücklich zu machen, wie zum Beispiel auch mal eine lange Führerleine. Viele Hunde liebten es auch, neben dem Fahrrad herzulaufen. Friedrich-Engels-Ring 1 17033 Neubrandenburg Tel. 0395 4 22 99 99 www.umzug-2000.de Neubrandenburger Möbelspedition Küchen- und Möbelmontage Wohnungsauflösung · Entrümpelung Entsorgung von Altmöbeln Außenaufzüge Einlagerung · Selfstorage Bereitstellung von Verpackungsmaterial Tresor- und Klaviertransporte mit Spezialtechnik bundesweit & international Der Spezialist für Seniorenumzüge Full-Service-Umzug und Rundum-Sorglospaket
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