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Stadtmagazin März 2022

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06 TimSchimmelpfennig,19Jahre, Nordkurier Logistik WelcheAusbildung machst Du? Eine Ausbildung zum Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen bei der Nordkurier Logistik in Neubrandenburg. Wiebist Du darauf gekommen? Mehr oder weniger durch Zufall. Ichhabemichzunächstals Industriekaufmann bei der Nordkurier Mediengruppe beworben. Im Bewerbungsgespräch wurden mir dann weitere Ausbildungen vorgestellt, darunter auch der Kaufmann für Postdienstleistungen. Da ich durch meinen Vater, der inder Logistikbranche tätig war, bereits Eindrücke sammeln konnte, habe ich mich umentschieden. Wiesieht DeinArbeitsalltag aus? Je nach Ausbildungsabteilung variiert mein Aufgabenbereich stark. Derzeit bin ich imWareneingang. Hier kontrollieren wir den Sendungseingang und sorgen dafür, dass jeder Brief von der Erfassung bis zur Zustellung, denrichtigenWeg findet. Wasmacht Dirander LehreSpaß? Am meisten die tägliche Abwechslung. Besonders freue ich mich auf die zahlreichen Events, die der Nordkurier veranstaltet. Ich hatte, zum Beispiel, die Gelegenheit bekommen, bei den Vorbereitungen für „Stadt.Land. Klassik!” zu helfen. UndDeine Pläne fürdie Zukunft? Nach der Ausbildung möchte ich gerne studieren. Mein Traum ist Logistikmanagement. Zuvor will ich aber noch einige Arbeitserfahrungen sammeln. ©U.Kielmann SchwerpunktLehre Mit demrichtigen Wissen zurAusbildung Wann ist deridealeZeitpunkt für dieBewerbung,und ist ein Praktikum vorder Ausbildung sinnvoll? Hier gibt es vomExperten Ralf Böhnke, Teamleiter Berufsberatung bei derArbeitsagenturNeubrandenburg,die passenden Antwortendazu. Ralf Böhnke, Arbeitsagentur Neubrandenburg ©RingfotoStoehr Wiesieht es denn aktuell in derSeenplatteam Ausbildungsmarkt aus? Daumen hoch oder runter? Vorweg, wir haben in der Region viele tolle Arbeitgeber undfür jeden jungen Menschen das passende Angebot. Nun zur eigentlichen Frage: sowohl als auch. Kommt ganz auf die Perspektive an. Aus Sicht der Ausbildungssuchenden ist die Lage gerade äußerst komfortabel, das nicht erst seit gestern. Denn seit einiger Zeit haben wir deutlich mehr freie Stellen als Bewerber. Esist schon eine interessante Entwicklung. Der Ausbildungsmarkt hat sich fast in ein kleines Paradies verwandelt. Inzwischen haben wir eine große Masse an Ausbildungsmöglichkeiten und reden mittlerweile eher von einem Bewerbermarkt. Heißt: Wer die gewissen schulischen Leistungen mitbringt, kann sich praktisch aussuchen, wasermachen möchte. Jugendliche haben die Qual der Wahl, übrigens nicht nur inder Seenplatte. Für viele Unternehmen vor Ort gilt das jedoch nicht. Für sie ist es momentan schwer undeswirdimmer schwerer, ihre gemeldeten Ausbildungsstellen zu besetzen. Stand Oktober 2021 waren es 194. Das wollen wir natürlich gerneändern. Wieund wo kann ichmichgut beratenlassen? Ich gebe hier den Tipp, frühzeitig anzufangen. Ich denke da an Klasse 8, wenn es darum geht, zuschauen, was einen interessiert. Welche Stärken habe ich, wo liegt mein Antrieb? Und da habe ich inder 8. Klasse das Schülerpraktikum und natür- lich die Ferienarbeit. Inder 9. Klasse schließlich noch mal ein Praktikum. Da sollte ich schon überlegen, was liegt mir. Allein im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte haben wir über 170 unterschiedliche Ausbildungen. Die Auswahl ist also riesig. Da muss ich dann schon rechzeitig mit der Suche beginnen. Ausführlich informieren können sich Jugendliche bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur. Hilfreich sind auch die virtuellen Elternabende, die in aller Regelmäßigkeit angeboten werden. Ergibt ein Praktikum vor der AusbildungSinn? Ja, ein Praktikum im Vorfeld kann ganzsichernicht schaden. Mit diesem beziehungsweise dadurch haben die Jugendlichen die einmalige Chance, sich das Unternehmen einmal genau anzuschauen. Und der Betrieb hat wiederum die Möglichkeit, die jungen Menschen näher kennenzulernen. Für beide Seiten ist es also ein Zugewinn. Undwir wollen nichtvergessen, über den Weg des Prak-

07 tikums haben auch Jugendliche mit vielleicht nicht ganz so guten schulischen Leistungen weitaus bessere Chancen, eine tolle Ausbildung für sich zu finden. WelcheAusbildungsberufe sind beiJugendlichendennim Moment besonders gefragt? Eigentlich bin ich ein wenig traurig, wenn ich sehe, was bei Jugendlichen auf Platz 1und 2 steht. Das ist der Berufswunsch Kaufmann im Einzelhandelund Verkäufer. Dabei gibt es doch so viel mehr. Fast 30 Prozent der jungen Frauen und Männer wählen lediglich aus zehn Berufen aus. Zur Erinnerung: Wir haben 170 allein im Landkreis, bundesweit sind es sogar 330 Berufe. Die Konzentration auf den Handel ist verwunderlich, stimmt mich, wie gesagt, schon etwas traurig. Deshalb möchte ich hier einfach die Jugendlichen auffordern, doch bitte mehr nach rechts und links zu blicken. Das offizielle Ausbildungsjahr hatjabereits begonnen,ich habe aber noch nichts in der Hand.Und nun? Regulär beginntdie Ausbildung ja am 1. August beziehungsweise 1. September. Das sind die typischen Termine. Es ist aber so, dass die jungen Leute bis zum 31. Oktober immer noch in das laufende Ausbildungsjahr einsteigen können. Wir haben hier auch die Möglichkeit, Unternehmen mit ins Boot zu holen –beispielsweise über eine Einstiegsqualifizierung. Das ist eine wirklich gute Sache, und Betriebe springen gut darauf an. Sodass es am Ende doch noch klappt mit einer Ausbildung. Zusammengefasst: Die Grenze ist der 31. Oktober, bis dahin muss alles zusammengezurrt sein. Ansonsten muss man bis zum nächsten Ausbildungsjahr warten. Ausbildungszug verpasst, warten biszum nächsten Ausbildungsjahr.Wie kann die Zwischenzeitsinnvoll gefüllt werden? Wir haben hierfür das Instrument „Einstiegsqualifizierung“. Das ist ein Praktikum, das wir entsprechend unterstützen. Aber Jugendliche können mittlerweile auch inder Zeit ganz normal jobben. Wir haben in unserer Region Firmen, die diese Möglichkeit anbieten, für eine begrenzte Zeit einfach zu arbeiten. Sichfür diefalsche Ausbildung entschieden.Kann man unproblematisch in eine andere wechseln? Der Zeitpunkt ist entscheidend. Zum Wechsel des Ausbildungsjahres kann es aber durchaus Sinn ergeben, sich um eineneue Ausbildungsstelle zubewerben. Manchmal ist es auch möglich, dass die erste Ausbildung angerechnet wird. Das kann man mit der IHK oder Handwerkskammer besprechen. Damit das erste Jahr vielleicht nicht umsonst war. Wiesieht es aktuell mitder Ausbildungsvergütunginden Betriebenaus? Innerhalb des Bundeslandes hatessichinden letzten Jahren schon positiv entwickelt. Unter anderem auch durch das Azubi-Ticketdes Landes, das Azubi- Ticket-MV. Das ist eine wirklich tolle Unterstützung und kann unkompliziert beantragt werden. Hat die Pandemie Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen? Was die Angebote betrifft, ein klares Nein. Teilweise haben wir jetzt sogar mehr Ausbildungsangebote als vorder Pandemie. Geht dieBerufsberatungmit derZeit? Gibt es neue,digitale Formate? Seit knapp einem halben Jahr nutzen wir nun auch intensiv die Videoberatung, um die Jugendlichen von zuHause abzuholen. Wasraten Sie dennoch Unentschlossenen? Nutzen Sie zum Beispiel unser Tool „Check-U“, umStärken zu testen. Und kommen Sie einfach zu uns Berufsberatern zum gemeinsamen Gespräch. Das hilft bei der Entscheidungsfindung. Info-Links www.arbeitsagentur.de www.azubiticket-mv.de www.durchstartenin-mv.de www.neubrandenburg. ihk.de ©Racle Fotodesign -stock.adobe.com ©M.Cyttrich Melina Cyttrich, 19 Jahre, Webasto Neubrandenburg WelcheAusbildung machst Du? Seit August 2021 absolviere ich eine dreijährige Ausbildung zur Industriekauffraubei Webasto. Wiebist Du darauf gekommen? In der 12. Klasse habe ich mir Gedanken gemacht, wie es nach der Schule weiter gehen soll. Für mich war schnell klar, ich möchte in derRegion bleiben. Ichhabe recherchiert, welche Unternehmen welche Ausbildungen anbieten. Und daich aus dem Bekanntenkreis viel Positives über Webasto hörte, habe ich mich dortbeworben. Wiesieht DeinArbeitsalltag aus? Da ich eine duale Ausbildung mache, teilt siesichinpraktische und theoretische Phasen. Inder Praxis durchlaufe ich verschiedene Unternehmensbereiche. Zurzeit bin ich in der Vertriebssteuerung Customized Solutions eingesetzt. Zusätzlich gibt es immer wieder Projekte, die ich abteilungsunabhängig bearbeite, etwa unser Umweltprojekt. Wasmacht Dirander LehreSpaß? Besonderen Spaß macht mir der Alltag mit den Kollegen. Ich konnte mich bis jetzt in jedem Bereich schnell einfinden und wurde überall herzlich aufgenommen. Mir gefällt auch, dass mir nach und nach mehr Aufgabenübertragen werden, ichmich dadurchweiterentwickeln kann. UndDeine Pläne fürdie Zukunft? Ichmöchte mich noch weiterqualifizieren, einen Bachelor Professional ranhängen. Aber jetzt erst mal meine Ausbildung bestmöglich abschließen.

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