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SEITE 4 FREITAG, 28.

SEITE 4 FREITAG, 28. JUNI 2019 Soll ich‘s wirklich machen? Einfach mal durchringen Angst vor einer Entscheidung? Dann kann es helfen, über die Folgen in fünf Jahren nachzudenken. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert Jetzt oder nie Für alle, die im Job wichtige Entscheidungen zu treffen haben, gibt der Strategie-Experte Tipps. Philip Meissner: Entscheiden ist einfach. Campus Verlag. 189 S., 16,99 Euro, ISBN: 978-3-593-44126-9. Philip Meissner Foto: Constanze Wenig/Campus Verlag Tausende Entscheidungen treffen wir tagtäglich unbewusst, andere bereiten uns wochen- und monatelang Kopfzerbrechen. Ein Jobwechsel zum Beispiel, oder eine Elternzeit. Was dann weiterhilft, verrät Entscheidungsexperte Philip Meissner im Gespräch mit Amelie Breitenhuber. Berlin. Cappuccino oder schwarzer Kaffee? Kantine oder Restaurant? Manche Entscheidungen gehen uns ganz leicht von der Hand, viele treffen wir sogar unbewusst. Andere stellen uns dagegen vor große Herausforderungen. Soll ich dem Chef die Kündigung in die Hand drücken? Das Jobangebot annehmen? Die Elternzeit verlängern? Gerade im Berufskontext erscheinen uns Beschlüsse immer wieder so zukunftsträchtig, dass wir tagelang Gedanken dazu wälzen und uns im endlosen Abwägen verlieren. Was dagegen hilft? Philip Meissner leitet den Lehrstuhl für Strategisches Management und Entscheidungsfindung an der ESCP Europe Berlin und hat ein Buch zum Thema geschrieben. „Entscheidungen werden da besonders wichtig, wo sie die Zukunft beeinflussen“, sagt er. Er hat drei große Bereiche ausgemacht, die jedem helfen sollen, die Entscheidungsfindung zu vereinfachen. 1. Über die richtige Frage nachdenken Zunächst muss man sich damit auseinandersetzen, ob man denn über die richtige Entscheidung nachdenkt. „Wenn jemand zum Beispiel überlegt zu kündigen, weil er oder sie in dem Job unzufrieden ist, könnte das erste offensichtliche Symptom der Unzufriedenheit die Firma selbst sein“, sagt Meissner. „Tatsächlich ist die Ursache aber vielleicht der Chef, mit dem man nicht klarkommt.“ Deshalb müsse man der Ursache des Problems auf den Grund gehen. Bringt ein Jobwechsel wirklich die erhoffte Veränderung? „Ansonsten triff man oft eine Entscheidung, die das Problem nicht löst“, sagt Meissner. 2. Unterschiedliche Sichtweisen integrieren Wer eine strategisch kluge Entscheidung treffen will, sollte sich nicht nur auf sich selbst verlassen. „Ich höre mir am besten unterschiedliche Sichtweisen an, auch die von Kritikern“, sagt Meissner. Denn oft habe man von sich und seinen Einschätzungen ein allzu positives Bild. Meissner rät, zum Beispiel Freunde darum zu bitten, eine andere Perspektive einzunehmen, sich alle erdenklichen Gegenargumente für eine Entscheidung zu überlegen. Dadurch werde man am Ende gezwungen, offener nachzudenken. Den richtigen Ratgeber findet derjenige, der auch die Interessen des Gegenübers im Kopf hat. Das heißt etwa: Wer darüber nachdenkt, für den Job von Berlin nach London zu ziehen, sollte bedenken, dass die Berliner Freunde bei ihren Ratschlägen ein Interesse daran haben, dass man in der Stadt bleibt. Vielleicht wendet man sich für einen unabhängigen Rat daher eher an jemand anderen. „Idealerweise sucht man sich Ratgeber, die auf eine ähnliche, eigene Erfahrung zurückgreifen können und das Problem, vor dem man steht, bereits gelöst haben“, empfiehlt Meissner. 3. Die Angst vor der Entscheidung überwinden Am Ende hilft alles nichts, wenn man nicht auch tatsächlich eine Entscheidung trifft. „Davor haben viele Angst“, sagt der Strategie- Professor. Er empfiehlt eine Denkübung, um das zu überwinden: „Man sollte über die Folgen seiner Entscheidung in fünf Jahren nachdenken.“ Viele hätten beim Jobwechsel erst mal das schlimmste Szenario im Kopf. Etwa: Wenn ich jetzt den Job wechsle, werde ich in der neuen Stadt bestimmt keine neuen Freunde finden, beruflich den Anschluss verpassen und todunglücklich sein. „Das sollte man realistischer angehen“, sagt Meissner. Und zwar mit der Überlegung: Wie viel Relevanz hat eine Entscheidung in fünf Jahren noch? „Kurz nach der Entscheidung fühlt man sich relativ gut, nach zehn Tagen hat man vielleicht sogar schon vergessen, dass man die Entscheidung überhaupt getroffen hat, und zehn Monate später ist es kein Thema mehr“, erklärt Meissner. Diese Gedanken relativieren die Bedeutung, die wir einer Entscheidung zuschreiben. Eine weitere Überlegung kann ebenso beruhigen, sagt Meissner: Man müsse immer bedenken, dass sich Entscheidungen in der Regel noch beeinflussen lassen und nicht für immer beschlossen sind. Sich das bewusst zu machen, nehme oft schon eine große Last von den Schultern der Entscheider. Anzeige »Veranstaltungen, Ausflüge und mehr auf meiner Lieblingsinsel« © ThomBal-Fotolia.com AKTUELL FÜR NUR 1,50€ AM KIOSK Kein Kiosk in Ihrer Nähe?Hier zzgl. Versandkosten bestellen: 0800 4575-075 (Anruf kostenfrei) | www.usedom-aktuell.de Im Abonnement:9xjährlich für 22,50 €inkl. Versand KARRIERE bei der SMW Spezialmaschinen und Werkzeugbau GmbH &Co. KG Die SMW GmbH &Co. KG ist ein mittelständiges Unternehmen mit Sitz in Neubrandenburg. Ein motiviertes Team von qualifizierten Mitarbeitern ist in einer 20.000 m 2 großen Produktionshalle beschäftigt. Ständige Investitionen und Weiterentwicklungen modernster Techniken gewährleisten eine hohe Fertigungstiefe. 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FREITAG, 28. JUNI 2019 SEITE 5 Rückkehrer: Roman Jeschke hat schnell wieder einen Job als Heizungsbauer in seiner alten Heimat gefunden. Foto: Marina Spreemann Foto: © maho – Stock.adobe.com In der groSSen Stadt nie richtig warm geworden Wieder zurück im alten Revier Heizungsbauer Roman Jeschke hatte in Hamburg ein angenehmes Leben mit seiner Familie. Wohnung, ordentlicher Job, gutes Geld. Trotzdem hat sich der 39-Jährige für einen neuen Weg auf bekannten Pfaden entschieden. Von Marina Spreemann Neubrandenburg. Zentralheizungs- und Lüftungsbauer – klingt langweilig? Aber nicht, wenn Roman Jeschke ins Plaudern über seinen Beruf kommt: Von dem Kunden erzählt, der die Tür hinter ihm abgeschlossen hat – mit der Drohung, dass er erst wieder raus darf, wenn alles läuft. „Er hatte sich über Kollegen geärgert, aber ich konnte das Problem lösen, und dann gab es sogar noch einen Kaffee.“ Oder von der alten Dame, einer Stammkundin, die immer mit frischem Kuchen wartete und die er nach dem Tod ihres Mannes auch mal privat auf einen Plausch besuchte. „Nur das Klischee von der einsamen Hausfrau, die im Negligé die Tür öffnet, das ist mir nie passiert“, sagt er und lacht. Der 39-Jährige hat seine Lehre in dem Beruf, der heute Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik heißt, 1996 nach der 10. Klasse bei einer kleinen Firma in Neustrelitz begonnen. „Eigentlich wäre ich gern Zimmermann geworden, so als Kind aus dem Wald. Ich bin in Wokuhl/Daberkow aufgewachsen. Aber damals waren die Lehrstellen rar, und jeder nahm, was er bekommen konnte. Meine Oma kannte die Schwiegermutter von meinem damaligen Chef. Und so bin ich eben Heizungsbauer geworden“, erinnert er sich. Im Nachhinein betrachtet eine gute Entscheidung, meint er. „Ich finde es interessant, Probleme zu lösen und knifflige Sachen hinzukriegen. Da bin ich schon mit Ehrgeiz dabei. Es ist schön, wenn dann alles läuft, und dümmer wird man dabei auch nicht.“ Auf jeden Fall gehöre er nicht zu denjenigen, die jeden Tag froh sind, wenn sie die Arbeitszeit rumgekriegt haben und endlich Feierabend ist. „Ich mache meinen Job echt gerne.“ Gerade die Arbeit beim Kundendienst, der vor Ort Heizungen kontrolliert, wartet und repariert, macht ihm Spaß. „Dafür muss man gemacht sein. Das ist wie ein Pokerspiel. Man weiß ja nie, wer einen erwartet. Da ist man auch ein bisschen Psychologe.“ Bis 2005 hat er bei seinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet und fuhr mit den Kollegen bis Berlin oder Hamburg, montags bis donnerstags auf Achse. Später war er täglich auf verschiedenen Baustellen unterwegs. „Ziemlich viel Fahrerei.“ Dann lernte er in Neubrandenburg seine erste Frau kennen, klassisch in der Disco. Sie stammte aus der Viertorestadt, war aber nach Hamburg gegangen. Also hat sich auch Jeschke nach den Job-Möglichkeiten dort umgesehen. Für den Kundendienst muss man gemacht sein. Das ist wie ein Pokerspiel, man weiß ja nie, wer einen erwartet. Roman Jeschke Er landete bei einer Zeitarbeitsfirma in der großen Hansestadt und wurde „Fabrikarbeiter“, wie er sagt, bei einer Firma, die Klimageräte für Großkunden wie Banken und Supermärkte herstellt. Finanziell sei der Job lukrativ gewesen, wenn auch die Nebenkosten in Hamburg ziemlich hoch seien. Aber letztlich ging er doch wieder in den Kundendienst bei einer kleinen Heizungsbau-Firma. Dort hat er sich wohler gefühlt. In Hamburg aber irgendwie nie. „Es gibt dort immer noch große Vorbehalte gegenüber Ossis“, hat er festgestellt. Immer wieder habe er Stammtisch-Parolen zu hören bekommen. Dann hat er sich als Ossi geoutet und nachgefragt: Waren Sie denn schon mal im Osten? „Die meisten Meckerer waren vor 20 Jahren mal in Schwerin oder auf Rügen, und das war‘s.“ Einmal sei er sogar bei einem Kunden richtig böse geworden. „Ein hoher Kontostand sagt nichts über die Intelligenz, habe ich ihm erklärt“, sagt er und grinst. „Eigentlich bin ich ja eher ruhig und nicht impulsiv, aber wenn es dann zu viel wird, sage ich auch klar und deutlich meine Meinung.“ Die Mentalität in Hamburg habe ihn immer mehr gestört. „Dieses Sich-in-Szene-Setzen, Reichtum präsentieren, das ist nicht meins“, sagt er. Das Leben in Hamburg sei andererseits aber auch angenehm gewesen. Wohnung, seine zweite Frau – die aus seinem Heimatort und der alten Clique kommt – lebte inzwischen mit ihm in der Hansestadt und hatte einen guten Job. „Und wenn beim Bäcker plötzlich Michael Stich oder Carlo von Tiedemann neben dir steht, das ist ja auch ganz lustig.“ Aber irgendwie hatte er immer das Gefühl: Es läuft nicht so richtig rund. Wir waren fast jedes Wochenende und im Urlaub hier, sind fast 60 000 Kilometer im Jahr gefahren. Roman Jeschke Die Verbindung in die alte Heimat war auch nie abgerissen, eine Hintertür immer noch offen. Schließlich lebt seine Mutter in Wokuhl, hat ein großes Grundstück zu bewirtschaften. Er packte all die Jahre mit an, von Reparaturen bis Rasenmähen. Eine schwere Erkrankung der Mutter machte es nicht leichter. „Wir waren fast jedes Wochenende und im Urlaub hier, sind fast 60 000 Kilometer im Jahr gefahren. Wenn die anderen am Sonntagnachmittag beim Kaffee auf der Terrasse entspannten, saßen wir im Auto.“ Irgendwann stand der Entschluss fest: Wir gehen zurück. Für seine Frau einen vergleichbar guten Job im Handel zu finden, erwies sich als nicht so einfach. Jeschke hatte kein Problem. Er fand Anfang 2019 im Internet die Seite der Firma Owe Gluth, füllte das Internetprofil aus – und hatte die Stelle. Pause zwischen den Jobs in Hamburg und hier: drei Tage. In der Zeit wartete eine weitere Überraschung – Schwangerschaftstest seiner Frau: positiv. Der kleine Sohn, im Mai geboren, ist nun ein waschechter Neubrandenburger. Die Arbeit im Kundendienst macht Roman Jeschke weiterhin Spaß und jetzt sogar noch mehr: „Hier ist das Miteinander viel unkomplizierter. Man weiß einfach genau, wie die Leute zu nehmen sind.“ Und die Familie ist schnell wieder sesshaft geworden, hat sich nun auch einen Kleingarten gesucht. Es läuft – und jetzt wirklich so richtig rund. Kontakt zur Autorin m.spreemann@nordkurier.de

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