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04 TITELGESCHICHTE 1 2

04 TITELGESCHICHTE 1 2 Die Hansestadt Wismar teilt sich seit 20 Jahren mit Stralsund den Titel „Unesco Weltkulturerbe“© Animaflora PicsStock -stock.adobe.com Seit 1990 wurden viele Gebäude der Stralsunder Innenstadt, wie hier am Marktplatz, saniert. ©ArTo -stock.adobe.com Alt, aber sexy: Unsere sechs Hansestädte Wismar, Stralsund, Demmin, Rostock, Greifswald und Anklam –wir haben die erhabenen Hansestädte Mecklenburg-Vorpommerns besucht und viel Sehenswertes entdeckt. 1 WISMAR Weltkulturerbe und drei bemerkenswerte Backsteinkirchen Mecklenburg-Vorpommern. Der Titel „Unesco Weltkulturerbe“ spült automatischTouristenströme in derart geadelte Orte –etwa die Hansestädte Wismar und Stralsund. Allerdings: Die beiden Kommunen müssen sich den 2002 verliehenen Titel teilen. Reicht die historische Substanz nicht aus für je einen Titel? Und wenn der Tourist dann noch erfährt, dass eine der drei gewaltigen Backsteinkirchen in Wismar nicht mal einen Turm hat und der zweiten das Schiff fehlt, kann er misstrauisch werden. Dennoch wird an dieser Stelle mit Nachdruck ein Besuch dieser Hansestadt empfohlen! Um sich selbst ein Bild zu machen. Die drei alles überragenden Backsteinkirchen sind die Marienkirche, die Georgenkirche und die Nikolaikirche. Der Georgenkirche fehlt der Turm und der Marienkirche das Schiff.Warum? Bei einem Luftangriff wurde die Marienkirche 1945 stark beschädigt, nur der Turm blieb stehen. Die DDR- Regierung ließ die Ruinen des Kirchenschiffs 1960 sprengen. Auf dem Pflaster können Besucher heute den früheren Grundriss der Kirche abschreiten. Die prachtvolle Georgenkirche sollte zwar einen Turm erhalten, indes fehlte dazu immer das Geld ... Im April 1945 wurde St. Georgen durch Bomben schwer getroffen. Bis 2010 wurde die größte Kirche der Stadt wieder aufgebaut –neben der Dresdner Frauenkirche das größte sakrale Wiederaufbauprojekt in Ostdeutschland. 2014 erhielt der 35 Meter hohe Georgen-Turm eine Aussichtsplattform, die mit einem Fahrstuhl erreichbar ist. Ergo: Wer die Wismaraner Kirchen angesehen hat, wird zustimmen: Diese Gotteshäuser sind im Ensemble mit allem anderen, wasWismar ausmacht, ein mehr als guter Grund für den Titel „Weltkulturerbe“. 2 STRALSUND „Verschwenderischer“ Reichtum an historischen Bauten Die altehrwürdige Hansestadt Stralsund explodiert geradezu vor Sehenswürdigkeiten.Auf dem höchsten Turm kann man sich zunächst eine Übersicht verschaffen. 366 Stufen führen in der St. Marien-Kirche am Neuen Markt auf eine Höhe von 90 Metern. Übrigens, dieser Turm, heute 104 Meter hoch, soll von 1549 bis 1647 mit 151 Metern das höchste Bauwerk der Welt gewesen sein! 1549 wurde die 151 Meter hohe gotische Turmspitze fertiggestellt, 1647 aber durch einen gewaltigen Blitzschlag zerstört. St. Marien ist eine dreischiffige Kirche mit Querhaus, Chorumgang und Ka-

TITELGESCHICHTE 05 pellenkranz. Sie ist die größte Pfarrkirche der Hansestadt. Im Volksmund hieß es: „Stralsund hat drei Kirchen –die mächtige, die prächtige und die schmächtige.“ St. Marien war und ist die mächtige. Sie gilt als ein Meisterwerk der Spätgotik in Mitteleuropa. Wie schon erwähnt: Die Innenstadt Stralsunds ist durch einen verschwenderischen Reichtum an historischen Bauten gekennzeichnet. Seit 1990 wurden große Teile der Altstadt saniert. Sie bietet eine reiche Gebäudevielfalt – mit vielen ehemaligen Kaufmannshäusern, Kirchen, Gassen und Plätzen. Vonmehr als 800 denkmalgeschützten Häusern in Stralsund stehen mehr als 500 als Einzeldenkmal in der Altstadt. Im Jahr 1234 erhielt Stralsund das Stadtrecht. Als Gründungsmitglied der Hanse kam man durch internationalen Handel zu Wohlstand. Heute ist Stralsund auch bekannt durch das Deutsche Meeresmuseum samt Ozeaneum und durch die neue Rügenbrücke. Stralsund wird aufgrund der Lage am Strelasund, einer Meerenge der Ostsee zwischen Festland und der Insel Rügen, auch als „Tor zur Insel Rügen“ bezeichnet. 3 DEMMIN Eine Hansestadt „auf dem Trockenen“ Viele Kilometer entfernt von der Ostsee liegt Demmin, amtlich Hansestadt Demmin bezeichnet. Wie kommt eine Stadt im Binnenland dazu? Der Ort im Norden Mecklenburg-Vorpommerns mit seinen 12 000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss der Flüsse Peene, Trebel und Tollense –und hat dadurch immer schon eine gut schiffbare Verbindung zur Ostsee.Demmin selbst ist eingebettet in eine landschaftlich reizvolle Umgebung, umgeben von fünf Landschafts- und Naturschutzgebieten, gleich inder Nachbarschaft liegt das größte Niedermoor Deutschlands. Hinzu kommt, dass Demmin von 1283 bis 1615 Hanse-Mitglied war. Darum trat die Stadt 1992 dem „Hansebund der Neuzeit“ bei. Seit 1994 trägt Demmin den Zusatznamen „Hansestadt“. Wenn man nach Demmin hineinfährt, 3 Ein schöner Blick vom Demminer Markt auf die evangelische St.-Bartholomaei- Kirche ©Anna Reich -stock.adobe.com sieht man aus allen Himmelsrichtungen den 95,8 Meter hohen Turm der St. Bartholomaei-Kirche. Das Gotteshaus gehört zu den großen Stadtkirchen in Vorpommern. Der Name geht zurück auf Jesu Jünger „Bartholomaeus“. Einwandernde Siedler verehrten ihn als Schutzpatron ihrer Zünfte. Unbedingt ansehen sollte man sich die Speicher am Stadthafen. Schon zu Zeiten der Hanse war der Hafen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.Der Lübecker Speicher wurde etwa1815gebaut und wird heute als Kulturzentrum genutzt. Der angrenzende Berliner Speicher ist von 1900. Es gibt Ideen für eine kulturelle Nutzung, ermuss aber vorher saniert werden. Der dritte und größte Speicher am Bollwerk wurde 1940 durch den Großkaufmann Otto Klänhammer errichtet. Das moderne Stahlbetonsilo dient der Getreidelagerung. Das Hanseviertel auf der Fischerinsel ist einem mittelalterlichen Dorf der Hansezeit nachempfunden. Kinder und Erwachsene können hier entdecken, wie in vergangenen Zeiten Brot gebacken, Körbe geflochten oder Metalle geschmiedet wurden. Gelegentlich dürfen sich Besucher da auch selbst ausprobieren. Eine Ausstellung informiert über Demmin und die Geschichte der Hanse. 4 ROSTOCK Pulsierende Metropole mit einer Perle von Altstadt In Rostock brummt der Bär, die Hansestadt ist die größte City des Landes, jung, voller Studenten, die MV-Metropole wächst, strahlt Glanz und Atmosphäre aus. Das Stadtzentrum wurde durchenglische und US-amerikanische Bomben zerstört. Nach dem Krieg entstand eine neue, autogerechte Mitte. Ist außer der Marienkirche und dem Kröpeliner Tornichts geblieben vom alten Rostock? Doch! Man muss nur um das stattliche Rathaus herumgehen. Erste Entdeckung: Das Kerkhofhaus mit gotischer Fassade aus dem Jahre 1470, die im 16. Jahrhundert imRenaissancestil umgestaltet wurde, heute befinden sich dort Standesamt und Stadtarchiv. In der Östlichen Altstadt überwiegen kleinere Häuser, esherrscht beschauliches Flair. Straßen wie die Große Goldstraße oder Brauergasse sind dort meist nach Handwerkerberufen benannt. Im Viertel hat die mittelalterliche Straßenstruktur überdauert. Dann fällt der Blick auf die Nikolaikirche, die ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 1976 erfolgte der Aufund Umbau des Turmes, des Kirchendaches und des Kirchenschiffes nach einem ungewöhnlichen Konzept: Dabei entstanden 1985 zehn Turmetagen für Dienststellen der Kirche. Und das wiedererrichtete gotische Kirchenschiff beherbergt drei Wohnetagen mit 13 Wohnungen und fünf Gästezimmern! Weiter geht es bis zum Alten Markt. Dort steht man vor dem höchsten Gebäude Rostocks, der Turm der Petrikirche misst 117 Meter.Die Petrikirche wurde 1252 das erste Mal erwähnt. Im April 1942 zerstörten Bomber Turm und Mittelschiff des historischen Gebäudes, der mit Kupfer beschlagene Turmhelm verbrannte. Wertvolle Einrichtungsgegenstände konnten nicht gerettet werden. Von 1992 bis 1995 wurde schließlich die einmalige Gelegenheit, dem Turm wieder einen Kupferhelm aufsetzen zu können, genutzt. Mit Mitteln der Stadt, des Landes, von Denkmalschutzorganisationen und von unzähligen Bürgern wurde Rostock ein Wahrzeichen zurückgegeben.

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