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08 TiTelgeschichTe Sogar

08 TiTelgeschichTe Sogar Ziegen sind dank Mitarbeiterin Susanne Platzeck (rechts) regelmäßig zu Gast. ©Hartmut Nieswandt Leben mit Pflege auf ungewohnten Wegen Neues Angebot vom Warener Pflegeunternehmen mit betreuter Wohngemeinschaft für Intensivpatienten im umgebautem Eigenheim nebst Garten. Manchmal werden Menschen durch Unfall oder Krankheit im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Leben gerissen und zu Intensivpatienten. Das verändert nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern der gesamten Familie.Häufig gibt es im privaten Umfeld keine Möglichkeit, sich intensiv um sie zu kümmern. Sei es,dass die Arbeit der Angehörigen die Pflege unmöglich macht, der Partner altersbedingt überfordert ist oder der Wohnraum praktisch als Pflegeumfeld gar nicht geht. Es bleibt der Weg in eine Pflegeeinrichtung. Die „Böser & Briehn Pflege GmbH“ bietet seit etwa sechs Jahren die Pflege von Intensivpatienten an. Zum Unternehmen gehören drei Seniorenresidenzen im Zentrum von Waren für pflegebedürftige Menschen und als viertes Haus der „Inselwohnsitz“ in Malchow. Jetzt wurde extra für die Intensivpflege ein Haus in der Warener Wossidlostraße gekauft. Also ein Haus im Stil eines Eigenheimes mit Garten. So stehen 220 Quadratmeter Wohnfläche für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft zur Verfügung,um Menschen in dieser besonderen Lebenssituation entsprechend zu begleiten.„Uns geht es darum, diesen Menschen ein zu Hause Gemeinsame Bewegung tut gut und ist gesund. zu geben“, begründet Geschäftsführer Detlef Böser dieses nicht gerade übliche Pflegeangebot. Er und sein Geschäftspartner Tobias Briehn sind ausgebildete Fachkräfte und kennen sich seit Jahren im Pflegebereich aus. „Wir wollten eine bezahlbare Alternative zur stationären Einrichtung anbieten und vermeiden, dass die Betroffenen in Altersarmut abrutschen,“ ©Böser &Briehn Pflege GmbH

TiTelgeschichTe 09 Die Tierbesuche sind Teil der Therapie. so die Motivation für das neue Haus. Rundum wurde es behindertengerecht umgebaut. Angefangen vom Küchenbereich mit viel Platz für Rollstühle bis hin zum „wachsenden“ Garten, den die Bewohner mit allen Sinnen erleben können und sich ganz normal wie zu Hause fühlen. Dafür sorgen natürlich auch ausgebildete Betreuungskräfte. Generell ist bei „Böser & Briehn“ wichtig, dass sich die Mitarbeiter in Fortbildungen inspirieren lassen und neue Wege im Pflegebereich gehen. Dieses „andersartig sein“ sei jetzt zum Beispiel die Einrichtung des „Eigenheimes“ mit dem Platz für drei Patienten. Hier können sie, auch wenn sie ans Bett gefesselt sind, auf die Terrasse gebracht werden oder mit dem Pflegerollstuhl den Garten genießen. Gerade in der Intensivpflege müsse man bei der Betreuung „Belebendes“ heraus kitzeln und probieren, was dem Patienten gut tut. So reagiere der eine auf Streicheln sehr positiv während der andere in der Küche zum Beispiel bei der Zubereitung von Kartoffelpuffern auflebe, der Geruch ihn reagieren lasse und der Geschmack mit einem kleinen Probierlöffel die Augen zum Strahlen bringt. „Gesunder ziviler Ungehorsam ist vor allem bei Menschen in dieser besonderen Situation wichtig und richtig“, betont Detlef Böser, „denn im Mittelpunkt steht der Mensch, der uns anvertraut wurde.“ Mit einbezogen werden dabei immer die Familienangehörigen. „Auch für sie ist ja alles neu und sie wissen nicht, was sie tun können“, sind die Pflegeexperten gern zur Beratung bereit, geben praktische Ratschläge und legen Wert auf die Integration der Angehörigen bei der Pflege. „Und wenn es einfach darum geht, den Rollstuhl auf die Terrasse zu schieben für das gemeinsame Kaffeetrinken.“ Den betroffenen Menschen soll so weit wie möglich Normalität geboten werden im gemeinschaftlichen Rahmen mit der Familie. Dazu passen auch die Tierbesuche. Katze oder Hund können alle Bewohner beim Einzug so und so mitbringen. „Es mag kurios sein, doch hat der Intensivpatient seine Katze bei sich im Bett, tut ihm das gut“, lächelt Detlef Böser. Auch Kaninchen, Meerschweinchen und sogar Ziegen und Schafe sind in den Häusern -regelmäßig als Gäste. „Tiere sind bei uns von Anfang an Teil des Konzepts“, weist Detlef Böser auf den Therapiehund hin, der die Häuser regelmäßig besucht. Neben dem Kuschelfaktor bieten die tierischen Besucher ebenfalls einen Zugang zu den Menschen, die mit Tieren ja häufig Erinnerungen verbinden. „Bei uns lebt in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft ein ehemaliger Waldarbeiter“, erzählt Detlef Böser.Dieser habe natürlich einen starken Bezug zur Natur und auch viel mit Pferden zu tun gehabt. „Dank dem Engagement unserer Mitarbeiter wurde ein Hafflingerfohlen zum Haus gebracht und es war ein wunderbares Bild, als das Pferd mit den Vorderbeinen auf der Terrasse stand und der Intensivpatient, also der früherer Waldarbeiter, ihn streicheln konnte“, beschreibt Detlef Böser den fantastischen Moment. Die „größeren“ Tierbesuche sind auch Dank der Mitarbeiterin Susanne Platzeck möglich. Da ihr Mann in Alt Schwerin eine Schäferei hat, kann sie ab und zu Tiere in einem passenden Transporter mitbringen. So zum Beispiel auch mal zwei Ponys, die speziell einem ehemaligen Feuerwehrmann viel Freude bereiteten. Werner Staruska ist Jahrgang 1959 und wird jetzt als Intensivpatient ebenfalls in der Wossidlostraße betreut. Neben der wunderbaren Zeit mit den Ponys wurde ihm auch sein Herzenswunsch mit einer vollständigen Feuerwehr-Uniform erfüllt, die er mit leuchtenden Augen in seinem Rollstuhl trägt. Wie gesagt, es gibt neue Wege in der Pflege. boeser-briehn.de ©Böser &Briehn Pflege GmbH

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