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Wirtschaftsstandort Uckermark

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Seite 12 Wirtschaftsstandort Uckermark Schwedt will mehr Wow-Effekte schaffen und diese verbinden Eine stärkere Ausrichtung als Nationalparkregion in Richtung Stettin könnte helfen, dass die Oderstadt künftig besser vom Tourismus profitiert. UCKERMARK. Schwedt will sich als Nationalparkstadt mit seinem Umland viel mehr als eine gemeinsame Nationalparkregion begreifen. Diese Aussage könnte zum Leitbild für ein Tourismuskonzept bis 2035 werden, das der Momentum- Verein, die Stadt Schwedt und der Nationalpark gerade erarbeiten. Dabei treten Stärken und Schwächen zutage. „Wir brauchen mehr Wow- Effekte, die überregional ziehen. Die Leute müssen sagen: Da will ich hin!“ Auf diesen Zustand nach immerhin 25Jahren Nationalparkgeschichte macht Maike Berndt aufmerksam. Sie kommt von der Berliner Beratungsfirma, die im Auftrag der Stadt und mit den Tourismusanbieternvor Ort das Konzept erstellen soll. Dabei macht sie angesichts der aktuellen Ereignisse an der Oder klar: „Corona und das Fischsterben zeigen, wie wichtig ein Krisenmanagement ist. Wir brauchen eine Instanz, die Verflechtungen zwischen Stadtund Umland herstellt.“ Der Tourismusverein Momentum scheint dies gerade nicht zusein. Die Stadtverordnete Bärbel Ramm (Die Linke) sagt in einer ersten Beratungsrunde mit Tourismusanbietern: „Wir brauchen eine Neuorientierung. Es gibt ein Konzept von 2009. Aber das ist nie weiterentwickelt worden.“ Volker Tubandt vom Nationalpark ergänzt: „Wir haben Wasserwanderplätze und Beobachtungstürme gebaut. Aber es fehlt der rote Faden, der alles verbindet.“ Im Schwedter Rathaus hat man diesen Mangel erkannt. Philip Pozdorecz von der Abteilung Wirtschaftsförderung fasst zusammen: „Gerade vor dem Hintergrund des Strukturwandels und der Nachhaltigkeit wollen wir den Tourismus in der Nationalparkregion jetzt neu ausrichten.“ In dieser Region hat es 2009 mehr als 55000Übernachtungen gegeben. 2019 waren esfast 68000 und 2021 nach der Coronakrise fast 57000 Übernachtungsgäste. Da ist mehr möglich. Die Beraterfirma hat festgestellt, dass die zwei wichtigsten Quellmärkte für Besucher die Städte Berlin und Stettin sind. „Schwedt und die Region müssen ihre Lage an der Grenze als Chance begreifen und sich nach Stettin orientieren“, rät Maike Berndt. Mit dem Alleinstellungsmerkmal, den einzigen Auennationalpark von Deutschland vor der Haustür zu haben, müsse viel mehr gearbeitet werden. Die Region befindet sich dabei in starker Konkurrenz. In Deutschland gibt es 16 Nationalparks, 18 Biosphärenreservate und 104 Naturparks. Die Analyse Diese Partner erarbeiten das Konzept: Volker Tubandt, Nationalpark, Sandra Lehnhardt, Momentum-Verein, Maike Berndt, Beraterfirma, Philip Pozdorecz, Stadtverwaltung (v.l.). Foto:Weyer der Beraterfirma hat ergeben: Wenn Menschen Urlaub machen, dann wollen sie vor allem eines: Natur. Die Verflechtung von Stadt und Nationalpark ist aber kaum ersichtlich. Maike Berndt macht das an einem Beispiel deutlich: Es gibt zwischen den einzelnen Radwegen keine Vernetzung. Auch Schwedts Stadtführerin Gudrun Eger hat festgestellt: „Der Oder- Neiße-Radweg muss für Stadtbesucher besser ausgeschildert werden. Sogar die Schwedter wissen nicht, wie der Wegverläuft.“ Die Beteiligten an dieser ersten Beratungsrunde Ende August waren sich einig, dass das Image als attraktive Touristenstadt und -region weiter ausgebaut werden muss. Dabei hat das untere Odertal in den vergangenen Wochen durch das Fischsterben gerade einen enormen Imageschaden erlitten. „Das Fischsterben wird uns noch lange Zeit bewegen. Wir merken aber auch, dass sich viele Menschen gerade bewusst werden, welchen Schatz wir in der Flussaue haben“, sagt Volker Tubandt.„Dabei hat die Nationalparkregion so viel mehr zu bieten. Wir haben Wälder, Trockenrasen und Badeseen. Und das Radwandern kann man mit einem Theaterbesuch ergänzen.“ Ende Oktober gibt es eine weitereBeratungsrunde der Tourismusentwickler. Sie wollen ausloten, wie sie herausragende Reiseanlässe in die Region schaffen können, sodass auch Berliner oder Leute aus dem Ruhrgebiet sich hier wohlfühlen. Das Konzept soll im Januar 2023 vorliegen.

Wirtschaftsstandort Uckermark Seite 13 Größter Solarpark beginnt zu wachsen Der Baustart für den Freiflächen-Solarpark im Boitzenburger Land ist nur 21 Monate nach dem Aufstellungsbeschluss für die drei dazugehörigen Bebauungspläne erfolgt. Ein B-Plangebiet nahe Haßleben bleibt vorerst unbebaut. BOITZENBURGER LAND. Im Boitzenburger Land haben im August 2022 die Bauarbeiten an einem der größten Freiflächen-Solarparks in der Uckermark begonnen. In den Bereichen Wichmannsdorf und Kuhz soll auf 170 Hektar der Solarpark „Boitzenburger Land“ mit einer Gesamtleistung von 180 Megawatt errichtet werden. Mit der dort gewonnenen Energie lassen sich rechnerisch rund 64000Haushalte versorgen. Durch den Umstieg auf grünen Strom werden pro Jahr rund 90000 Tonnen Kohlendioxid eingespart, heißt es in einer Pressemitteilung der GP-JOULE-Gruppe, die den Aufbau übernommen hat. Die Fertigstellung des Solarparks ist für den Sommer 2023 geplant. Im Juni 2022 hatte der Bauherr und Betreiber der Anlage,die SEBG Energiepark GmbH, die Baugenehmigung erhalten. Anteilseigner der SEBG sind die Solarenergie Boitzenburger Land GmbH des Landwirts Dietrich Twietmeyer (Mehrheitsgesellschafter), die GP JOULE-Gruppe sowie die Mainova AG,teilte Jürn Kruse, Sprecher der GP Joule- Gruppe,mit. Projektentwickler ist Dietrich Twietmeyer mit Unterstützung der Solarparc GmbH aus Bonn, dem zusammen mit Bruder Karsten Twietmeyer mehrheitlich das Land gehört, auf dem die Solarparks errichtet werden. GP JOULE als Generalunternehmer habe sowohl die technische Anlagenplanung und die Bauausführung der PV- Anlagen als auch den Bau des Umspannwerks und der Trasse zum Netzverknüpfungspunkt ins Hochspannungsnetz übernommen. Ortsbegehung im Solarpark „Boitzenburger Land“ durch Initiator und Projektentwickler DietrichTwietmeyer und die Partner Ove Petersen von GP JOULE und Dr.Constantin H. Alsheimer von Mainova (von links) Foto: Mainova Die Mainova AG vermarkte den Strom. Dazu wurde mit dem Frankfurter Energieversorger ein Vertrag geschlossen, mit dem die am Netzanschlusspunkt einspeisbare Stromproduktion der Anlage für die ersten zehn Produktionsjahre erworben wurde. Aufgrund der Direktvermarktung benötige der Solarpark-Betreiber keine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien- Gesetz. StabilesHerstellernetzwerk Bis zur Baugenehmigung sind seit dem Aufstellungsbeschluss 21 Monate vergangen. Die Projektpartner lobten „die professionelle Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern und Behörden in Boitzenburg und Prenzlau im Zuge des Genehmigungsverfahrens“. Dank der proaktiven Projekt- und Ausführungsplanung konnte sofort nach Erhalt der Bauerlaubnis im Juni 2022 mit den Tiefbauarbeiten begonnen werden. Auch Verzögerungen aufgrund von langen Lieferzeiten konnte dank eines stabilen Herstellernetzwerks vorgebeugt werden, sodass schon im August die Arbeiten an Ständerwerk und Unterkonstruktion starten konnten, so Jürn Kruse. Im September 2021 hatten die Gemeindevertreter des Boitzenburger Landes trotz Protestes von zahlreichen Bürgern mehrheitlich die Abwägungs- und Satzungsbeschlüsse für die Bebauungspläne Photovoltaik 1, 2 und 3 inWichmannsdorf, Kuhz und Haßleben gefasst. „Für das B-Plan-Gebiet Haßleben, das amnächsten am Ort liegt, haben wir keinen Bauantrag gestellt, weil wir dank der Leistungssteigerung der Module um zehn bis 15 Prozent auch ohne die Fläche auskommen“, so Twietmeyer. Die zugesicherten Leistungen nach dem städtebaulichen Vertrag werden an die Ortsteile Wichmannsdorf und Kuhz/ Haßleben (200000 Euro) wie vereinbart gezahlt, versicherte er. Zur Umsetzung des Brandschutzkonzeptes hat Dietrich Twietmeyer zwei nagelneue Feuerwehrfahrzeuge für die Gemeinde bestellt und wird dafür mehr als eine Million Euro investieren. Twietmeyer zeigte sich weiter aufgeschlossen, gemeinsam mit der Gemeinde eine Lösung für Bürgerstrom und Bürgerwärme zufinden, wenn daran noch Interesse bestehe.

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