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SEITE 8 FREITAG, 25.

SEITE 8 FREITAG, 25. JUNI 2021 Was Arbeitgeber-Bewertungen im Netz wirklich bringen Von Sabine Meuter Mit Sternen und Kommentaren bewerten Beschäftigte auf Plattformen ihre Arbeitgeber. Aber wie geht man mit den Informationen um? Von einer Bewerbung muss man sich jedenfalls nicht abbringen lassen. Bielefeld/Berlin. Spannende Aufgaben, flache Hierarchien und gute Weiterbildungsmöglichkeiten: Die Stellenanzeige klingt erst mal gut, doch vom Unternehmen hat man noch nie gehört. Eine Recherche im Netz führt dann oft zu Online-Portalen, auf denen Beschäftigte ihre Arbeitgeber bewerten können. Sterne, Punkte oder Kommentare sollen es dann ermöglichen, sich einen Eindruck vom Unternehmen zu verschaffen. Aber ist das überhaupt hilfreich? „Für einen ersten Eindruck in jedem Fall“, sagt Business- Coachin Ute Gietzen-Wieland. Aber Bewerber sollten nicht ein einziges Portal als Informationsquelle nutzen, sondern mehrere und die Ergebnisse miteinander vergleichen. „Aufschlussreich ist auch, ob und auf welche Weise Unternehmen auf Lob oder auch auf Kritik reagieren“, erklärt Anati Olzinger, Expertin für digitales Netzwerken. Beschwert sich etwa jemand in einem Portal anonym, dass es im Unternehmen unfair zugehe und er lieber heute als morgen kündigen würde, sei es ein gutes Zeichen, wenn das Unternehmen darauf reagiert und sinngemäß sagt: Melden Sie sich doch bitte bei Ihrem Vorgesetzten, damit wir gemeinsam zu einer Lösung kommen können. Bewertung nicht mehr als eine persönliche Meinung Ein Arbeitgeber, der sich nicht um Bewertungen kümmert, könnte das Signal aussenden, dass ihm das Wohl seiner Beschäftigten nicht am Herzen liegt. „Einem Bewerber muss aber auch klar sein, dass die Bewertung eines Arbeitgebers durch einen Beschäftigten immer eine persönliche Meinung ist, mehr nicht“, sagt Anati Olzinger. Ute Gietzen-Wieland plädiert ebenso dafür, die Kommentare und Bewertungen mit Vorsicht zu genießen – egal, ob sie schlecht oder euphorisch sind. Möglich sei, dass jemand das vermeintlich schlechte Miteinander thematisiere, um einem Arbeitgeber zu schaden. „Letztendlich sind Bewertungsportale nicht mehr als ein Puzzleteilchen, um sich ein Bild von einer Firma zu machen“, sagt die Coachin. Das Bild müsse ein Bewerber durch weitere Recherchen ergänzen. Auch sollte jeder für sich einzelne Aussagen auf den Prüfstand stellen, rät Expertin Anati Olzinger. Sie nennt ein Beispiel: Da postet jemand über ein Unternehmen „chaotische Zustände“. Das klingt zunächst einmal negativ. „Aber es gibt auch Leute, die gerade mit Chaos äußerst gut leben können.“ Häufen sich auf einem oder mehreren Portalen negative Kommentare über einen Arbeitgeber, könnten Bewerber das bei einem Vorstellungsgespräch freundlich ansprechen. „Damit zeigen sie den Personalverantwortlichen, dass sie sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben.“ Eine Häufung von negativen Kommentaren sollte Stellensuchende jedenfalls nicht gleich dazu verleiten, sich nicht bei dem jeweiligen Unternehmen zu bewerben, sagt Ute Gietzen-Wieland. Kommt es zum Vorstellungsgespräch, achtet man am besten darauf, ob sich kritische Punkte womöglich bestätigen. „Das kann für einen selbst eine interessante Erfahrung sein, und man kann danach auf Basis des eigenen Eindrucks entscheiden, ob man die Bewerbung weiterverfolgen möchte.“ Ein weiterer Pluspunkt: Man gehe die Sache gelassener an, wenn man wegen der negativen Kommentare erst einmal gar nicht so „Feuer und Flamme“ für die Firma ist. Im Zweifelsfall war dann das Vorstellungsgespräch ein gutes Üben von Bewerbungssituationen. Häufig kommt in Bewertungsportalen über Arbeitgeber der Gehaltsaspekt zur Sprache. Da ist beispielsweise „von mieser Bezahlung“ die Rede oder davon, dass „(großartige) Leistungen in keinem Verhältnis zum (schlechten) Gehalt“ stünden. Olzinger hält solche Kommentare „durchaus für glaubhaft, sofern sie anonym sind“. Wer ohne Namen dazu Angaben mache, habe eigentlich keinen Grund zu lügen. Gietzen-Wieland rät indes dazu, Gehalts-Kommentare skeptisch zu betrachten, sie seien mit Blick auf den eigenen Job wenig aussagekräftig. „Letztendlich vereinbaren Arbeitgeber und Beschäftigte Gehälter doch meist individuell.“ Wie ist die Stimmung im Team? Anonyme Bewertungen im Internet sollen Bewerbern helfen, das einzuschätzen. Foto: Christin Klose Allein auf Sternchen sollten sich Bewerber nicht verlassen, wenn sie sich ein Bild von einer Firma machen wollen. Foto: CATherine Waibel Anzeigen Wir, die Uckermärker Milch GmbH, produzieren als einer der großen Arbeitgeber der Uckermark Butter, Quark, Buttermilch und Trockenmilchpulver. Unser Team braucht Verstärkung! Wir suchen: -Milchtechnologen/innen -Milchwirtschaftliche Laboranten/innen -Elektroniker/in -Instandhaltungsmechaniker/in -Sachbearbeiter/in im Bereich Energie-/Umweltmanagement Nähere Informationen erhalten Sie auf unserer Website unter www.uckermarkmilch.de Ihre Bewerbung richten Sie gern auch per Mail an: Uckermärker Milch GmbH Annette Richter Brüssower Allee 85 17291 Prenzlau E-Mail: annette.richter@uckermarkmilch.de Zögern Sie nicht und bewerben sich noch heute! Pflege ist vielfältig! Für welches Fachgebiet schlägt Ihr Herz? Wir bieten Ihnen als examinierte Pflegefachkräfte (m/w/d) einen sicheren Arbeitsplatz in der Somatik, Psychiatrie, Intensivmedizin oder Pädiatrische Intensivmedizin/Neonatologie mit attraktiver Vergütung nach AVR DWM-V und diversen Sozialleistungen. Finden Sie Ihren Platz in einem von „Deutschlands besten Krankenhäusern“! Freuen Sie sich auf eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit in einem multiprofessionellen Team in •Vollzeit, Teilzeit oder als Werkstudent, •imSchichtdienst oder als Dauernachtwache. Unter der Telefonnr. 0395 775-2014 können Sie einen Gesprächstermin vereinbaren, zu dem Sie Ihre Bewerbungsunterlagen gleich mitbringen. Bewerbung an: Diakonie Klinikum Dietrich-Bonhoeffer GmbH Pflegedirektion Postfach 40 01 35 17022 Neubrandenburg pd@dbknb.de oder online: https://bewerber.dbknb.de www.dbknb.de

FREITAG, 25. JUNI 2021 SEITE 9 Chef, ich bin dann mal auf Workation! Nach der Corona-Pandemie werden deutlich mehr Menschen mobil arbeiten können als zuvor. Auf diesen Trend reagieren Hotels und Gaststätten schon jetzt mit besonderen Workation-Angeboten. Was hat es damit auf sich? Von Kathrin Lucia Meyer Corralejo. Während er seinen alkoholfreien Coconut Mojito schlürft, richtet sich Tobias Mendes Blick immer wieder aufs Meer, das türkis hinter dem Laptop schimmert. Der Software-Entwickler und -Architekt arbeitet in Festanstellung bei einem deutschen Software-Unternehmen, seit 2018 in Telearbeit. Sein Homeoffice hat Mende seither wahlweise nach Südafrika, Brasilien, Bulgarien, Dänemark oder auf die Kanaren verlegt. Auf Fuerteventura findet er die perfekte Inspiration für sein Nebenprojekt The Ocean Savers, mit dem sich der Lübecker für den Meeresschutz einsetzen möchte. Viele Menschen sind seit Monaten coronabedingt im Homeoffice und möchten das auch in Zukunft tageoder wochenweise beibehalten. War mobiles Arbeiten bis Anfang 2020 eher die Ausnahme, so wird laut einer repräsentativen Studie des Digitalverbands Bitkom in Zukunft mehr als jeder Dritte den Arbeitsort flexibel wählen können. „Die Vorteile für mich sind, dass ich dort arbeiten kann, wo ich mich am wohlsten fühle und am produktivsten bin“, sagt Tobias Mende. „Und in meiner Freizeit kann ich die Welt kennenlernen, ohne meinen Job aufgeben zu müssen.“ Er braucht dazu nur seinen Laptop und schnelles Internet. Das Büro einfach für eine Weile an einen Ort mit Berg-, See- oder Meerblick verlegen, davon träumen viele. Arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist angesagt. Meetings in der Strandhütte Dabei ist das Konzept der sogenannten Workation nicht neu. Seit vielen Jahren sieht man in Cafés auf Bali, im mexikanischen Cancún oder auf den Kanaren neben cocktailschlürfenden Touristen arbeitende Reisende an ihren Laptops sitzen, sogenannte digitale Nomaden. Nach Freelancern sind es nun auch immer mehr Festangestellte, welche die Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten nutzen. Videokonferenztools mit austauschbarem Hintergrund ermöglichen heute professionelle Meetings in der einfachen thailändischen Bambusstrandhütte. Oder eben im Harzer Luxuschalet mit ergonomischer Büroeinrichtung. Um die nötige Infrastruktur, schnelles Netz und mehr Ruhe als im Café zu garantieren, entstehen an vielen Orten auch Coworking Spaces als Gemeinschaftsbüros mit wechselnden Kollegen. Tourismusforscher Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt- Ingolstadt glaubt, dass uns der Trend zur Workation auch nach der Pandemie erhalten bleibt und sogar einen Entwicklungsschub erleben könnte. Schon jetzt würden sich klassische Ferienregionen wie die Kanaren damit ein neues Segment aufbauen. „Aber auch Messe- und Tagungs-Destinationen, Städte wie Nürnberg, wo der Tagungstourismus praktisch zusammengebrochen ist, können davon profitieren“, sagt Pechlaner, der das Zentrum für Entrepreneurship an der Universität im Altmühltal leitet. Er schätzt, dass vor allem Städtetouren künftig öfter mit einem Arbeitsaufenthalt kombiniert und verlängert werden. „In Städten ist die Infrastruktur meist schon vorhanden, die in klassischen Ferienregionen erst aufgebaut werden muss.“ Mit Meerblick und Laptop Ich kann dort arbeiten, wo ich mich am wohlsten fühle und am produktivsten bin. Und in meiner Freizeit kann ich die Welt kennenlernen, ohne meinen Job aufgeben zu müssen. Tobias Mende Foto: Kathrin Lucia. Meyer Dorf für digitale Nomaden auf Madeira An dieser Infrastruktur arbeitet zum Beispiel Madeira. Die Inselgruppe im Atlantik ist stark vom Tourismus abhängig. Nach der Coronakrise will die Inselregierung neben klassischen Touristen vor allem langzeiturlaubende Mobilarbeiter ansprechen. Zusammen mit der Initiative Startup Madeira engagiert sich der Portugiese Gonçalo Hall für den Aufbau der größten europäischen digitalen Nomadengemeinschaft in dem malerisch gelegenen Dorf Ponta do Sol. „Wir bieten nicht nur kostenfreien Internetzugang im gesamten Ort, sondern auch direkten Meerzugang“, sagt Hall, der als selbstständiger Berater für mobiles Arbeiten tätig ist. Fast 5000 Interessenten aus mehr als 90 Ländern hätten sich bereits auf der Plattform für das Programm des Nomad Village registriert. 75 Telearbeiter waren zum Auftakt im Februar für mindestens vier Wochen zur Workation nach Ponta do Sol gekommen. Über Partnerprogramme werden Unterkünfte, Mietwagen oder Kontakte zu anderen digitalen Nomaden vermittelt. In Zusammenarbeit mit Restaurants, Hotels und Cafés des 8200-Einwohner- Ortes soll eine in Europa bislang einzigartige Community entstehen, welche den lokalen Tourismus gerade in der Krise, aber auch danach ermöglicht. Arbeitende Eltern als neue Zielgruppe Prägen sonst vor allem sonnenhungrige Rentner das Bild der Kanaren im Winter, so haben nach deren Ausbleiben im Coronajahr 2020 die dortigen Hotels die Telearbeiter als neue Klientel entdeckt. Sie locken mit besonderen Angeboten: Das Selbstversorger-Apartment mit Küchenzeile und schnellem WLAN gibt es in einigen Hotels in Corralejo, dem Hotspot für mobile Arbeiter auf Fuerteventura, ab 700 Euro pro Monat. Fitnessraum und Pool inklusive. Deutlich mehr legt man für die Workation-Pakete der Tui-Tochter Robinson Club hin. Dafür gibt es auf den Zimmern – neben garantiertem Meerblick – auch ergonomische Bürostühle und Monitore für entspanntes Arbeiten. Spanische All-inclusive-Anbieter wie die Hotelkette HD werben außerdem um reisende und arbeitende Familien. In den HD-Sommercamps auf Teneriffa und Gran Canaria können Kinder mit der Ferienanimation im Pool planschen – während die Eltern in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen. Erst die beruflichen Mails beantworten, dann in den Pool springen. Arbeiten mit schönem Ausblick in Bali Foto: Christoph Satorem Inzwischen können sich nicht nur Freiberufler den Arbeitsplatz aussuchen. Wie wäre mobiles Arbeiten mit Meerblick und einem persönlichen Assistenten, dazwischen Yoga-Privatstunden machen und Delfine von der Jacht aus beobachten – während die Kinder betreut sind und die Wäsche gemacht wird? Mit einem solchen Angebot will künftig ein Hotel auf den Malediven, das coronabedingt wochenlang schließen musste, mobil arbeitende Gäste gewinnen. Doch der Luxus kostet – rund 20 000 Euro für eine Woche und zwei Personen. Trotzdem gebe es mehrere Interessenten, sagte die Hotelsprecherin. Die Zielgruppe: Superreiche – Firmenchefs, Gründer, Unternehmer, Künstler, Kreative, Kunstkenner oder öffentliche Personen. Doch mobiles Arbeiten am Strand geht auch günstiger. So locken andere vom Tourismus abhängige Orte, denen nun die Urlauber fehlen, mit speziellen Visa Menschen an, die mobil arbeiten wollen oder gerade Foto: Benjamin Nolte Arbeiten an der frischen Luft Von der Luxusinsel aus arbeiten: Meerblick für 20 000 Euro Fotos (2): cHRISTIN kLOSE auch müssen. Die Karibikinsel Barbados etwa. Von der dortigen Tourismusbehörde hieß es, man habe in den vergangenen Wochen knapp 1500 Bewerbungen von Einzelpersonen und Familien für ein solches Ein-Jahres-Visum erhalten, darunter ein Dutzend aus Deutschland. Meist besäßen sie eine eigene Firma, hätten hochrangige Silicon-Valley-Jobs, oder sie seien Anwälte. Fürs Visum müssen die Bewerber angeben, für ihren Lebensunterhalt aufkommen zu können und 2000 (als Einzelperson) bis 3000 Dollar (als Familien) bezahlen. Für ein ähnliches Visum aus Georgien hätten sich rund 600 Bewerber gemeldet, heißt es von der Botschaft des Landes in Berlin. Und wem es zu aufwendig oder zu teuer ist, digitaler Nomade zu werden, für den gibt es immer noch den Palmen-und-weißer-Sand-Hintergrund bei Videoanrufen mit den Bürokollegen.

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