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Nordkurier Ratgeber "Fahrt ins Blaue"

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Unsere Ratgeber-Ausgabe für die Uckermark

SEITE 28 FREITAG, 28.

SEITE 28 FREITAG, 28. APRIL 2017 Erfahrungen einer Pendlerin Tamara Gericke nimmt die Pendelei für ihren Beruf gern in Kauf. Sie würde sich aber wünschen, dass viel mehr Uckermärker in der Nähe ihrer Heimatorte arbeiten können. Foto: Sarah Schaefer Von Sarah Schaefer Zahlreiche Uckermärker verbringen täglich Stunden im Auto, um zur Arbeit und zurück zu kommen. Eine davon ist Tamara Gericke. An sieben Tagen die Woche ist sie auf den Landstraßen der Region unterwegs. Der Pendelei kann sie auch gute Seiten abgewinnen. Templin. Manchmal, an warmen Sommerabenden, erlaubt Tamara Gericke sich eine Pause. Dann parkt sie ihren Wagen am See, der direkt an der Landstraße liegt, und springt ins kühle Wasser. „Für so etwas habe ich ja sonst kaum Zeit“, sagt sie. Tamara Gericke ist Pendlerin. Jeden Tag fährt die 55-Jährige von Fredersdorf, einem Ort in der Nähe von Gramzow, nach Templin. Knapp 50 Kilometer, etwa eine Dreiviertelstunde, ist sie für eine Strecke unterwegs. Um halb sieben macht sie sich morgens auf den Weg, gegen halb sechs am Abend ist sie wieder zurück, oft auch später. Viel Zeit daheim bleibt ihr nicht. Damit teilt Tamara Gericke das Schicksal zahlreicher Uckermärker, die täglich weite Strecken auf sich nehmen, um zur Arbeit zu kommen. „Bei mir ist das ja noch harmlos“, sagt sie. „Viele Leute fahren jeden Tag nach Berlin.“ Sie nimmt die Pendelei in Kauf, weil sie ihren Job gern macht. Tamara Gericke ist Teamleiterin der offenen Kinder- und Jugendarbeit bei der Stadt Templin. „Ich mag meine Arbeit. Und ich weiß, dass ich hier Verantwortung trage und gebraucht werde.“ Das sagt sie, während sie an einem langen Tisch in der Küche der Villa 2.0 sitzt, des Jugendtreffs in Templin. Zwischendurch blickt sie Richtung Aufenthaltsraum, wo die Jugendlichen Dart spielen, Tee trinken oder einfach nur miteinander quatschen. Großteil ihres Lebens spielt sich auf der Straße ab Nicht nur für ihren Beruf verbringt sie viel Zeit im Auto. Liegt die Arbeitswoche hinter ihr, macht sich Tamara Gericke auf den Weg zu ihrer 89-jährigen Mutter, die in der Nähe von Angermünde lebt. Noch einmal etwa 30 Kilometer pro Strecke, Freitag, Samstag und Sonntag. Kein Tag in der Woche, an dem sie nicht unterwegs ist. „Ein Großteil meines Lebens findet auf der Straße statt“, sagt sie und lächelt. Sie beklagt sich nicht, erst auf Nachfrage spricht sie von den nervigen Seiten den Autofahrens. Von Regentagen, an denen sie am liebsten gar nicht losfahren würde. Von glatten Straßen und dem Warten auf das Streufahrzeug. Von rücksichtslosen Autofahrern, die kurz vor einer Kurve überholen. Vergangenen Winter ist sie auf ihrer Route im Schnee stecken geblieben. „Ich habe eine Dreiviertelstunde gebraucht, um da herauszukommen. In diesen Gegenden hat man ja auch keinen Handy-Empfang.“ Dann sind da noch die Kosten. Bis zu 250 Euro verfährt sie im Monat, schätzt sie. „Das Dorfleben muss man sich leisten können. Wer hier im Dorf wohnt, braucht ein Auto. Mit dem öffentlichen Nahverkehr geht es oft nicht, dazu fahren die Busse zu unregelmäßig.“ Gleichzeitig stellt sie auch die Frage, was überhaupt vom Dorfleben übrig bleibt, wenn so viele Bewohner tagsüber zur Arbeit pendeln. „Früher haben die Leute direkt im Ort oder in der Umgebung gearbeitet. Ich habe meine Nachbarn jeden Tag gesehen und es war auch mehr los. Das war nicht immer spektakulär, manchmal gab es einfach Bier und Bockwurst im Konsum. Aber wir hatten einen Treffpunkt.“ Heute bekomme sie von ihrem Dorf kaum noch etwas mit, und das bedauert sie. Wenn sie es schafft, ist Tamara Gericke nach Feierabend noch bei ihren Tieren. Sie hat Hühner, Schafe und Kaninchen. An vielen Abenden springt jedoch der Nachbar ein. „Der schaut immer, ob bei Einbruch der Dunkelheit mein Auto schon im Hof steht. Wenn nicht, macht er den Stall zu, damit die Hühner nachts nicht vom Fuchs oder vom Marder geholt werden.“ Lieber als von den Nachteilen spricht sie über die guten Seiten des Autofahrens. Sie liebt die Fahrten über die Landstraßen, den Ausblick, die Stille. Radio gibt es bei ihr nicht. „Wenn ich fahre, kann ich abschalten“, sagt sie. Und wenn das Fahren nicht hilft, dann bestimmt der Sprung in den See. Kontakt zur Autorin s.schaefer@nordkurier.de Anzeige Immer mehr Altkennzeichen auf Straßen der Uckermark gesichtet Von Sarah Schaefer Lieber Regionalstolz als UM? Viele Autofahrer entscheiden sich für ein altbekanntes Kürzel. Uckermark. TP, PZ, ANG oder SDT – immer häufiger mischen sich diese Kürzel unter die Kennzeichen-Landschaft des Kreises. Seit drei Jahren können Autofahrer in der Uckermark sich wieder für eines der alten Kennzeichen entscheiden – und machen davon regen Gebrauch. Mittlerweile sind nach Angaben der Kreisverwaltung knapp Autohaus Franz Gottschalk e.K. –Inh. Ina Gottschalk Badinger Chaussee 3|16792 Zehdenick |Telefon +49 (0) 3307 46 71 19 |Telefax +49 (0) 3307 46 71 20 15 000 Kennzeichen mit einem der alten Kürzel zugelassen. Zum Vergleich: Im Januar 2016 waren es noch rund 11 000 Kennzeichen. Spitzenreiter ist Prenzlau mit 4570 PZ-Kennzeichen. 4029 Autos sind mit dem Templiner TP-Kürzel unterwegs. Das Kennzeichen SDT für Schwedt tragen 3839 Fahrzeuge, ANG für Angermünde ist mit 2590 Zulassungen vertreten. Allein im Februar und März dieses Jahres gab es über 600 Zulassungen für Nummernschilder mit dem Kürzel der alten Landkreise beziehungsweise der früheren Kreisstadt Schwedt. Bei den UM-Kennzeichen waren es im gleichen Zeitraum lediglich knapp 50 Neuzulassungen. Die alten Kürzel sind dieser Tage also deutlich beliebter als das Kreis-Kürzel. Insgesamt sind allerdings nach wie vor die UM-Kennzeichen in der deutlichen Überzahl. Über 88 000 Fahrzeuge tragen das Kreis-Kürzel am Nummernschild. Mit der Kreisreform im Jahr 1993 wurden die alten Kennzeichen abgeschafft. Die sogenannte Kennzeichenliberalisierung im Jahr 2012 machte bundesweit den Weg frei für eine Rückkehr der Altkennzeichen. Seit 2014 sind die Altkennzeichen auch in der Uckermark wieder möglich. Viele Uckermärker entscheiden sich für ein Prenzlauer, Templiner, Schwedter oder Angermünder Kürzel, weil sie mit ihrem Kennzeichen ihre Verbundenheit zu einem dieser Orte ausdrücken wollen. Dabei sind alle Kennzeichen im gesamten Landkreis gültig - das heißt, dass zum Beispiel ein Prenzlauer auch mit einem Templiner Kennzeichen unterwegs sein kann. UM oder doch TP? Seit drei Jahren haben Uckermärker die Wahl zwischen fünf verschiedenen Kürzeln fürs Kennzeichen. Foto: Archiv

FREITAG, 28. APRIL 2017 SEITE 29 Auto-Erlebnisse Die Reporter des Uckermark Kurier sind täglich zig Kilometer mit dem Auto in der Region unterwegs. Diese Mobilität wissen sie zu schätzen. Dabei haben sie privat auch ganz eigene Auto-Erlebnisse gesammelt. Trabi pimpen in den 1990ern Autos pimpen – also neudeutsch für veredeln – ist nicht etwa eine Erfindung der Neuzeit. Das haben wir schon vor über 25 Jahren mit unseren Trabis gemacht. Unglaublich, aber wahr. Selbst für handwerklich weniger begabte Typen wie mich war es seinerzeit möglich, seinem Trabi ein sogenanntes Glashubdach zu spendieren. Gerade im Sommer schätzen Trabifahrer den Luxus, über ihren Köpfen für Frischluftzufuhr zu sorgen. Ich weiß nicht mal mehr, bei welcher Gelegenheit ich den Einbausatz abgestaubt hatte. Dafür erinnere ich mich um so besser, mit welcher Unbekümmertheit mein Kumpel Jürgen Kühl und ich damals zur Tat schritten. Die Umrisse waren dank einer Schablone schnell auf das weiße Dach das ansonsten grau-blauen Plastikbombers aufgezeichnet. Den Rest verrichtete die Pendelstichsäge. Das neue Glashubdach in die Öffnung einzubauen, war ein Kinderspiel. Ich weiß noch, wie stolz ich damals auf unser Werk war, denn der Härtetest mit dem Gartenschlauch hatte gezeigt: Das Dach war auch danach noch dicht. Überhaupt war nie wieder ein anderes Auto so reparaturfreundlich wie mein Trabi. Ich kann mich noch gut entsinnen, wie auf dem Weg in die Kinderkrippe die Blattfeder vorn ihren Geist aufgab. Kein Wunder, der Weg dahin war damals eine einzige Holperpiste. Ich gebe zu, dass ich damals ein wenig Panik schob. Meine Aufregung war jedoch gänzlich unbegründet. Mein Nachbar Horst Hagedorn war nach kurzer Zeit mit einem Universallader T157/2, im Volksmund nur Rübchenzupfer genannt, zur Stelle und schleppte mich im Rückwärtsgang – anders ging es Pimp my Trabi: In den Plastikbomber ein Glashubdach einzubauen, war selbst für Laien wie mich kein großes Ding. Foto: Privat mit der Maschine nicht – auf den Hof. Eine Ersatzfeder hatte er noch zu liegen. Was soll ich sagen: Nachmittags war der Trabi kaputtgegangen. Am Abend stand er wieder repariert auf dem Stellplatz. Den Mut, an meinen „Westautos“ herumzureparieren, habe ich später übrigens nur noch einmal aufgebracht, als der Kurbelautomat für die Scheibe in der Beifahrertür seinen Dienst versagte. Den auszuwechseln, war dann aber nicht mehr so einfach wie beim Trabi. Horst Skoupy Mit dem Abschleppwagen kam das Bier Schlimmer als der Unfall waren eigentlich die Mücken. Foto: Privat Eigentlich hätte es ein entspannter Road Trip in Australien werden sollen: einen Monat lang von Sydney aus immer entlang der Ostküste. Zusammen mit zwei einheimischen Freunden wollten wir uns ein paar Wochen lang an den Stränden die Sonne auf den Pelz brennen lassen, um dann rechtzeitig an Weihnachten zurück in Sydney zu sein. Nur leider kam es anders. Gleich am ersten Tag endete unsere Reise. Zumindest für unseren Wagen. Etwa sechs Stunden von Sydney entfernt, kurz vor unserem ersten Campingplatz, geriet unser Auto auf der Schotterpiste plötzlich ins Schlingern. Mein Kumpel Alan am Steuer hatte die enge Kurve zu schnell genommen und die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Wir überschlugen uns ein paar Mal, bevor ein Baum unseren Flug bremste. Totalschaden. Zum Glück waren wir selbst heil geblieben. Unser Unglück waren allerdings die Mücken, die kein Mitleid mit uns hatten, während wir darauf warteten, dass Alan mit dem Abschleppwagen endlich zurückkommt. Stunden später stand unser Fahrer dann plötzlich wieder vor uns. In der Hand ein Träger Bier. „Sorry, ist ein bisschen warm geworden“, nuschelte er. Es war wohl einfach seine Art sich zu entschuldigen. Sebastian Klaus Sebastian Klaus. Foto: Armin Gehrmann Fahrzeug in der Grube Ich habe mir mit einem Auto mal ein richtiges Ding geleistet. Zu meinem Leidwesen (oder vielleicht Glück) war es nicht das eigene, sondern das meines damaligen Freundes. Sein geliebter Wartburg sollte auf eine Grube chauffiert werden. Weil ich mir das als Fahranfängerin nicht zutraute, setzte er sich ans Steuer und überließ mir die Aufgabe des Einweisers. Mein Job war es, darauf zu achten, dass er beim Rückwärtsfahren in der Spur bleibt und mittig über der Grube landet. Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: Ich nahm den Job nicht ernst, guckte rechts und links in der Gegend rum, während er auf die Inspektionsgrube fuhr. Und es kam, wie es kommen musste: Er rutschte mit einer Seite ab und in die Grube rein. Sein Gebrüll habe ich heute noch im Ohr. Er rastete völlig aus – mir damals unverständlich, heute kann ich es ein bisschen nachvollziehen. Claudia Marsal Claudia Marsal. Foto: Privat Taxifahrt am Abgrund Auf unserer Reise durch Südindien wollten eine Freundin und ich einen Bergort besuchen, der in über 2000 Metern Höhe liegt. Den letzten Zug des Tages hatten wir verpasst und kurzfristig ein Taxi genommen. Eine waghalsige Aktion, wie sich kurz darauf zeigte. Der Taxifahrer bretterte sofort selbstbewusst die schmale und äußerst kurvenreiche Bergstraße hinauf. In Indien gibt es die Angewohnheit, bei unklarer Vorfahrtsregelung sich nicht etwa vorzutasten, sondern mit ungeminderter Geschwindigkeit fröhlich auf die Kreuzung zuzurasen, dabei aber voll auf die Hupe zu drücken, so dass entgegenkommende Fahrer schon hören, was Sache ist. Diese Regelung wandte unser Fahrer in jeder Kurve unserer Route an – denn die Straße war so schmal, dass an den meisten Stellen zwei Autos gerade so nebeneinander Platz hatten. Besorgt schaute ich immer wieder in den Abgrund, Leitplanken oder ähnliches gab es nicht. Als unser Taxifahrer in einer Kurve einen Bus überholte, während uns ein anderes Auto entgegenkam, fingen meine Freundin und ich an zu schreien. Die verschleierten Frauen auf den Nachbarsitzen schauten uns nur belustigt an, während ein älterer Herr die kurze Pause nutzte, um sich zu übergeben. Wir überlegten: Sollten wir zu Fuß weiterlaufen? Dann hätte uns garantiert ein hupendes Taxi umgemäht. Also tat ich das einzige, was mir in dieser ausweglosen Situation übrig blieb: Ich schlief ein. Wohlbehalten kamen wir eine halbe Stunde später an unserem Zielort an. Für den Weg zurück ins Tal nahmen wir den Bus. Sarah Schaefer Anzeige Autohaus Siegfried Schön Neustädter Damm 94 •17291 Prenzlau Tel. 03984 8551-0 •Fax 03984 8551-44 •www.toyota-schoen.de

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