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FREITAG, 29. SEPTEMBER

FREITAG, 29. SEPTEMBER 2017 SEITE 21 LESER ÖFFNEN IHRE GARAGE Diese Löschpappe lässt nichts anbrennen Von Tobias Lemke Geschraubt aus einer verlorenen Hoffnung und einem halben Trabi: Das ist die leuchtend rot lackierte Dorffeuerwehr von Mechow. MECHOW. „Wir sind vielleicht nicht die schnellste Feuerwehr, aber trotzdem auf Zack“, sagt Roland Köppe. Der Löschgruppenführer aus Mechow in der Feldberger Seenlandschaft und seine Mitstreiter von der kleinen Dorffeuerwehr fahren mit einem Trabi in den Einsatz. Ja, richtig gelesen – die ostdeutsche Rennpappe ist das offizielle Feuerwehrauto im Ort. „Oder vielmehr ein halber Trabi“, korrigiert Köppe. Der Trabant sei nämlich in der Mitte durchgesägt worden, um im hinteren Teil einen Aufbau für die Technik zu montieren. In mehr als 420 Arbeitsstunden haben die Mechower Kameraden das Auto aus ostdeutscher Produktion Mitte der 1990er-Jahre umgebaut. Statt zwei hat der Trabant nun drei Achsen. Auf der Ladefläche finden Atemluftgeräte, Leitern, Kupplungen und anderes Gerät einen Platz. Im Motorraum sorge aber immer noch der alte Zweitakter für den nötigen Antrieb, erzählt Köppe. Seine 70 bis 80 Kilometer pro Stunde schaffe der rote Flitzer immerhin. Das Gefährt sei selbstverständlich Tüv-geprüft und entspreche allen DIN-Vorschriften. „Darum wurde ganz schön viel Zirkus gemacht, wir mussten immer noch mal was nachbessern“, erinnert sich Köppe. Am Ende hat es aber geklappt mit der Zulassung. Einmal jährlich muss der Trabi zudem in die Feuerwehrtechnische Zentrale nach Neuendorf. Dort werden alle feuerwehrspezifischen Teile unter die Lupe genommen. Ob die Mechower die einzigen Trabi-Fahrer unter den Feuerwehren im Land sind, weiß Köppe gar nicht so genau. Viele, die mit einem Trabant auch wirklich ausrücken, dürfte es jedenfalls nicht geben. Aber wie kam es zu der Idee? Eigentlich war die Feuerwehr im kleinen Mechow in der Feldberger Seenlandschaft schon komplett wegrationalisiert, und zwar schon zu DDR-Zeiten. Die LPG brauche die Technik dringender, hieß es damals. 1992 hat sich die Freiwillige Feuerwehr in Mechow dann neu gegründet, erzählt Köppe, der sich einst als Gemeindevertreter für die Neugründung eingesetzt hatte. Die verloren gegangene Tragkraftspritze und Teile der alten Ausrüstung wurden wiedergefunden und flott gemacht. Zwei Frauen und zehn Männer sind heute in der Löschabteilung aktiv, die der Triepkendorfer Feuerwehr angehört. Nur mangelte es anfangs an einem Einsatzfahrzeug. Den Anhänger mit der Tragkraftspritze von privaten Traktoren ziehen zu lassen, war aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht mehr drin. Ein Trabi war hingegen schnell und günstig zu haben, weil bei vielen die Ostpappe damals aufs Abstellgleis gestellt wurde. Der Pkw aus der Zwickauer Fahrzeugschmiede musste eben „nur noch“ umgebaut werden. Auf der Landstraße zieht der knallrote Trabi schon mal interessierte und komische Blicke auf sich. Belächelt werden die Mechower aber nicht, findet Köppe. Dann doch eher beneidet, weil man so ein ungewöhnliches Feuerwehrauto habe. Kontakt zum Autor t.lemke@nordkurier.de Trabi marsch! Die Mechower Löschabteilung mit Roland Köppe ist mit ihrem Feuerwehr-Trabi unterwegs, wenn‘s brennt. FOTOS (3): TOBIAS LEMKE Der Blick von der Seite zeigt, wie viel Arbeit in dem Auto steckt. Der hintere Aufbau wurde neu konstruiert. Ein Martinshorn ist natürlich auch montiert. Anzeige

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