Seite 10 Lehrstellen Kurier Freitag, 26. Februar 2021 Mentoren helfen Pflege-Azubis Die Pflegeschülerin Selina Wang arbeitet im Klinikum Nürnberg. Manchmal hat sie sich während ihrer Ausbildung wie ins kalte Wasser gestoßen gefühlt. Foto: Klinikum Nürnberg Von Irena Güttel Pflegekräfte braucht das Land, in der Corona-Krise ganz besonders. Auf den Pflege-Azubis ruhen deshalb große Hoffnungen. Doch es werden nicht nur mehr Nachwuchskräfte gebraucht, sondern auch mehr, die tatsächlich einen Abschluss machen. Nürnberg. Selina Wang freut sich auf ihren Einsatz auf der Corona-Intensivstation, weil sie helfen möchte. „Ich bin stolz darauf, gerade in Zeiten von Corona systemrelevant zu sein und einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems leisten zu können“, sagt die Pflegeschülerin aus Nürnberg. Sie freut sich aber auch wegen der Arbeitsbedingungen. „Da hat man nur wenige Patienten zu versorgen und kann sich für diese mehr Zeit nehmen. Genau das würde ich mir für alle Bereiche wünschen.“ Die 20-Jährige ist inzwischen im dritten Ausbildungsjahr. „Man wird von Anfang an sehr gefordert und muss Verantwortung tragen. So fühlt man sich manchmal wie ins kalte Wasser gestoßen.“ Sie habe dadurch viele spannende Erfahrung sammeln können, sagt die junge Frau. Doch hin und wieder habe sie auch gezweifelt, ob die Ausbildung wirklich die richtige Wahl war. Manche halten den Druck nicht aus und hören auf Wie der jungen Frau geht es vielen Pflege-Azubis, doch nicht immer bleibt es nur bei Zweifeln. Zu Beginn der Ausbildung waren in Selina Wangs Klasse 35 junge Leute. elf von ihnen haben inzwischen aufgehört. „Manche halten diesem Druck nicht stand, den der Schichtdienst mit sich bringt“, sagt sie. Dazu komme noch der Personalmangel. „Während einer Schicht muss eine Pflegekraft in der Regel zehn Patienten betreuen. Eine ganzheitliche Pflege ist da nicht immer möglich“, sagt Wang. Dass Deutschland mehr gut ausgebildete Pflegekräfte braucht, zeigt sich gerade in der Corona-Krise sehr deutlich. Im Oktober waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 35 000 Stellen in der Pflege unbesetzt. Und künftig wird der Bedarf wegen des demografischen Wandels weiter steigen, vor allem in der Altenpflege. Mit der konzertierten Aktion Pflege will die Bundesregierung den Pflegenotstand in Kliniken und Pflegeheimen mindern. Ein Ziel ist, die Zahl der Azubis bis 2023 um zehn Prozent zu steigern. Der Wegfall des Schulgelds in diesem Jahr und eine neue Ausbildung, die erst einmal alle Bereiche der Pflege vereint, sollen den Einstieg attraktiver machen. Ob die Reform wirkt, kann das Bundesfamilienministerium noch nicht sagen. Bundesweite Zahlen für das Schuljahr 2020/2021 liegen noch nicht vor. Anonyme Beratung soll Abbrüche verhindern Am Ende wird es nicht nur darum gehen, mehr junge Leute für die Pflegeausbildung zu gewinnen, sondern sie auch zu halten. Bundesweite Zahlen dazu, wie viele Schüler die Pflege-Ausbildung abbrechen, kann das Bundesfamilienministerium nicht nennen, zumindest noch nicht. Für die neue Ausbildung will es künftig erheben, ob diese ohne Prüfung beendet wurde. Erste Daten sollten 2021 nach dem Ende des ersten Ausbildungsjahres vorliegen, sagt eine Ministeriumssprecherin. Seit Mitte September können sich Pflege-Nachwuchskräfte in Bayern an vier Mentorinnen und Mentoren am Landesamt für Pflege wenden, wenn sie Probleme in der Ausbildung haben. Diese beraten die jungen Leute kostenlos und anonym am Telefon. Einer von ihnen ist Simon Bayer, 34 Jahre, davor Leiter eines Altenheims. Es gehe darum, den Azubis Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, sagt Bayer. „Es ist wichtig, dass jemand vom Fach sich Zeit nimmt, um ihnen zuzuhören und einfühlsam mit ihnen in Kontakt zu treten.“ Daran mangelt es oft im Alltagsstress in den Einrichtungen, wie Selina Wang selbst schon erfahren hat. Als sie noch in ihrem ersten Lehrjahr war, musste sie vier tote Menschen waschen und war völlig unvorbereitet. Als sie weinte, erntete sie Kritik. „Nicht alle Kollegen hatten Verständnis dafür, dass ich damit echte Probleme hatte“, sagt die 20-Jährige. Kollegen sind oft betriebsblind für Azubis Doch oft geht es auch um rein praktische Probleme, wie Bayer berichtet. Kürzlich habe jemand angerufen, der Schwierigkeiten mit dem E-Learning hatte. Oder es gehe um die Arbeitszeiten oder sprachliche Probleme bei Auszubildenden, die aus dem Ausland stammten. Bayer vermittelt den jungen Leuten die richtigen Anlaufstellen, informiert sie über ihre Rechte und stärkt ihnen den Rücken. „Im beruflichen Alltag wird man manchmal ein bisschen betriebsblind, was die Bedürfnisse der Auszubildenden angeht“, sagt er. „Da können Auszubildende es schwer haben, sich durchzusetzen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn sie sich anonym beraten lassen können, ob es richtig ist, was sie da machen.“ Die vier Pflege-Mentorinnen und -Mentoren sind nach Angaben des Landesamtes für Pflege in dieser Form bundesweit einmalig. Doch auch in anderen Bundesländern gibt es dem Bundesfamilienministerium zufolge Angebote, die Ausbildungsabbrüche verhindern sollen. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Ombudsstelle, die bei Streitigkeiten zwischen Azubis und Pflegeeinrichtungen helfen soll. Auch andere Länder erwägen, eine solche Stelle einzurichten. Seit ihrer Kindheit wollte Selina Wang in einem sozialen Beruf arbeiten. Nach einem Aufenthalt im Krankenhaus stand für sie fest, dass sie Krankenpflegerin werden will. Selina Wang hat Glück. Sie habe eine Familie und Freunde, die sie an schlechten Tagen auffingen, sagt sie. Und trotz des Zeitdrucks und belastender Momente habe sie immer noch ein gutes Gefühl bei ihrer Arbeit. Anzeigen KOMM an BORd Ausbildungsbeginn 01.08.2021 Gut bezahltes Praktikum bereits ab20.06.2021 Wir freuen uns auf Deine Bewerbung! Die Kuhnle-Group ist einer der vielseitigsten Arbeitgeber der Bootswelt: charter, Marinas,Werft,ferien-apartments, ... www.kuhnle.boats ausBildungsplätze iMHafendORf MüRitz/RecHlin Kaufmann m/w/d für tourismus und freizeit für Büromanagement im e-commerce Industriekaufmann m/w/d Verfahrensmechaniker m/w/d für Beschichtungstechnik Mechatroniker m/w/d Industriemechaniker m/w/d Mehr auf www.kuhnle.jobs KuHnle-tOuRs gmbH,Hafendorf Müritz,17248 Rechlin telefon 03982326645, Whatsapp 0398232660 Bewerbungen gerne per E-Mail: jobs@kuhnle.jobs OdeR duales studiuM Tourismusmanagement Marketingmanagement BWL -Accounting & Controlling + KuHnle-tOuRs OdeR pRaKtiKa in den Bereichen touristik Marketing Verwaltung acht NBS NBN SZS AZ AZD HZ PAZ DZ MZ MST MSM PZ TZ
Freitag, 26. Februar 2021 Lehrstellen Kurier Seite 11 Warum junge Leute Pflegekräfte werden Die Pflege hat keinen guten Ruf. Hohe Arbeitsbelastung, geringe Löhne: Pflegekräfte kämpfen für bessere Bedingungen. Stellt sich die Frage, warum man sich überhaupt für den Beruf entscheiden sollte. BEWIRB DICH für BEWIRB ein duales DICH Studium 2021 für ein duales Studium 2021 BACHELOR OF SCIENCE (m/w/d) Studienrichtung BACHELOR OF SCIENCE Strahlentechnik (m/w/d) Studienrichtung Strahlentechnik BACHELOR OF SCIENCE (m/w/d) Studiengang BACHELOR OF Wirtschaftsinformatik SCIENCE (m/w/d) Studiengang Wirtschaftsinformatik Von Inga Dreyer Berlin. Eigentlich wollte Lea Friedrich Theater machen. Die Hospitanz an einer Berliner Bühne gefiel ihr gut, doch dann kam es anders. Auf einer Party lernte sie einen Krankenpfleger kennen, der ihr Einblicke in ein ganz anderes Berufsfeld eröffnete. „Gerade im Vergleich zur Kunstwelt hat mich das total fasziniert“, sagt sie. Um eigene Erfahrungen zu sammeln, machte sie ein Praktikum in der Krankenpflege. „Dann war schnell klar, dass ich die Ausbildung machen will“, erzählt die 27-Jährige. Vom Theater ins Krankenhaus? Viele in ihrem Umfeld reagierten irritiert. Doch Lea Friedrich war sicher. „Ich habe gemerkt, dass ich etwas brauche, das mich am Boden hält.“ Die Pflege hat in Deutschland einen schlechten Ruf. „Jeder kennt irgendjemanden, der in dem Bereich arbeitet, und bekommt mit, wie hoch die Belastung ist“, sagt die Gesundheits- und Krankenpflegerin. Auch während der Corona-Pandemie wird über Fachkräftemangel, Arbeitsbelastung und zu niedrige Löhne diskutiert. Aus dem Blick gerät dabei oft, wie motiviert viele Pflegekräfte ihren Job ausüben. „Ich wäre nicht so engagiert, wenn ich meinen Beruf nicht so lieben würde“, sagt Valentin Herfurth. Wie Lea Friedrich ist der 25-jährige Gesundheits- und Krankenpfleger im Bündnis „Walk of Care“ aktiv, das sich für einen grundlegenden Wandel im Medizin- und Gesundheitswesen einsetzt. Als er seine Ausbildung begann, war sich Valentin Herfurth der Herausforderungen bewusst – und nahm sie als Ich habe gemerkt, dass das, was ich mir vom Beruf als Arzt versprochen habe, in der Pflege viel präsenter ist. Krankenpfleger Valentin Herfurth Ansporn, sich politisch zu engagieren. Auch Lea Friedrich hat erlebt, dass junge Menschen keineswegs blauäugig in die Ausbildung stolpern. „Die Leute, die das machen, haben sich Gedanken gemacht, ob sie das wirklich wollen.“ Valentin Herfurth wollte eigentlich Medizin studieren und absolvierte deshalb ein Pflegepraktikum. „Dabei habe ich gemerkt, dass das, was ich mir vom Beruf als Arzt versprochen habe, in der Pflege viel präsenter ist.“ Wichtig war für ihn die Nähe zu den Patientinnen und Patienten. „Ich dachte, ich kann Menschen in der Bewältigung von existenziellen Krisen unterstützen“, sagt er. Beim Praktikum habe er gemerkt, dass es in der Praxis eher die Pflegekräfte sind, die Menschen in solchen Momenten zur Seite stehen. Er empfiehlt, immer erst ein Praktikum in der Pflege zu machen. „Dort kann man dann Kolleginnen und Kollegen, von denen man den Eindruck hat, dass sie fachlich etwas draufhaben, nach ihrem Werdegang fragen.“ Ein großer Vorteil seines Berufs sei, dass Pflegekräfte immer gebraucht werden, sagt Herfurth. „Ich werde mein Leben lang immer einen Job haben.“ Als Krankenpfleger könne er überall auf der Welt arbeiten und Hilfe leisten – ob auf Festivals oder in der Flüchtlingshilfe. Überrascht habe ihn der inhaltliche Anspruch der Ausbildung. „Ich habe gemerkt, dass das Ganze auf einem extrem hohen Niveau stattfindet, was auch richtig ist. Ich trage ja nachher Verantwortung für Menschenleben.“ Wichtig sei, Reflexionsfähigkeit und Gelassenheit gegenüber stressigen Situationen mitzubringen. „Man muss sich bewusst sein, dass wir Pflegenden täglich in sensible Lebensbereiche eindringen. Ich sollte mich nicht persönlich angegriffen fühlen, wenn Patientinnen und Patienten auch mal gereizt reagieren.“ Als wertvoll empfinde er, viel über menschliche Kommunikation zu lernen. Wer in der Pflege arbeiten wolle, sollte empathisch sowie körperlich und psychisch belastbar sein, bestätigt Gabi Heise. „Das ist ja nicht immer so hübsch wie im Fernsehen“, betont die ausgebildete Krankenpflegerin, die als Betriebsrätin bei den Vivantes-Kliniken in Berlin arbeitet und sich beim Bündnis „Gesundheit statt Profite“ engagiert. „Die Pflege ist ein wunderschöner Beruf, wenn man Zeit für seine Patienten hat“, sagt sie. Während der Ausbildung durchlaufe man viele unterschiedliche Bereiche. „Da bekommt man schon ein Gefühl dafür, was einem liegt.“ Über den Umgang manchmal schockiert Ausbildungsplätze gebe es derzeit viele, weil Nachwuchs gesucht werde. Leider verließen viele junge Menschen den Beruf schnell wieder. Wer heutzutage in der Pflege arbeiten wolle, solle bereit sein, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen, findet die Betriebsrätin. Lea Friedrich erzählt, sie sei anfangs selbst manchmal schockiert gewesen, wie Kollegen im Krankenhaus miteinander oder mit Patienten umgehen. Es gebe einige, die nach den ersten Frusterfahrungen abbrechen. Wichtig ist deshalb, dass man sich in seiner Entscheidung sicher ist. Leider könnten Pflegekräfte im Alltag oft nicht so handeln, wie sie gern würden. „Trotzdem kann man immer einen Unterschied machen“, betont die Krankenpflegerin. „Wir brauchen Menschen, die anders denken, um das Gesundheitssystem anders zu gestalten.“ Sie selbst bringt ihr kulturelles Interesse in den Arbeitsalltag ein, bietet Projekte in der Kreativwerkstatt der DRK-Kliniken in Berlin an oder sitzt mit der Gitarre am Bett von Patienten. „Besonders beeindruckt mich, wie ich als eigentlich komplett fremde Person so ein wichtiger Bezugspunkt sein kann. Das ist für mich bis heute der größte Zauber.“ Bewerbungen bis 31.03.2021 EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH Doris Kohls | Personalbetreuung und -entwicklung Telefon +49 38354 4-8205 personalwesen@ewn-gmbh.de www.ewn-gmbh.de/karriere AZUBI BEI VAN DER VALK VORTEILE WIR SUCHEN (M/W/D) • Übernahme-und Aufstiegsmöglichkeiten • digitale/mobile Zeiterfassung • Mitarbeiterrabatteinvielen Van der Valk Hotels weltweit • Personalverpflegung inkl. Getränke • Dienstkleidung • Unterkünfte vor Ort WILLKOMMEN IM TEAM! LINSTOW.VANDERVALK.DE FOLGT UNS AUF FACEBOOK UND INSTA Veranstaltungskaufleute Hotelfachleute Restaurantfachleute Köche Kosmetiker VERGÜTUNG Van der Valk Resort Linstow GmbH · Krakower Chaussee 1 · 18292 Linstow 1. Jahr 900 € 2. Jahr 1.100 € 3. Jahr 1.300 € www.nordkurier-mediashop.de Findedeinen Platzbei uns. Ab 01.September2021 Lea Friedrich Foto: DRK-Kliniken ·Medientechnologe Druck(m/w/d) ·Medientechnologe Druckverarbeitung (m/w/d) ·Mechatroniker (m/w/d) ·Fachkraftfür Lagerlogistik(m/w/d) Mirko Goede Tel: 039931 56862 ausbildung@optimal-media.com Glienholzweg 7|17207 Röbel/Müritz www.optimal-media.com/ausbildung Pflegekräften ist oft die Nähe zu ihren Patientinnen und Patienten wichtig. Foto: Uli Deck Valentin Herfurth Foto: privat NBS NBN SZS AZ AZD HZ PAZ DZ MZ MST MSM PZ TZ
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