06 Berufsausbildung optimistisch aufdie lehre blicken Es ist ja schon eine verdammt verantwortungsvolle Entscheidung, die Wahl der passenden Lehrstelle, die von jungen Leuten im Schnitt zwischen 14 und 20 Jahren getroffen werden muss. Was will ich bloß mal werden? Welche Stärken habe ich? Wo kann ich mich am besten beweisen und verwirklichen? Wie bekomme ich den künftigen Job mit meinem Privatleben unter einen Hut, mit meinen Hobbys, Freunden und der Familie? Und nicht zu vergessen: Stimmt am Ende auch die Kohle, damit ich mir meine Träume erfüllen kann? Bei diesen und anderen Fragen helfen die Berufsberater vonder Bundesagentur für Arbeit und der IHK Neubrandenburg. Und da in Zeiten von Corona kaum Schülerpraktika stattfinden und auch weniger Messen und Vorort-Termine realisiert werden können, wandert ein Gros der Orientierungshilfen eben ins Netz. Tolle Tipps gibt es zum Beispiel unter www.durchstartenin-mv.de oder www.ihk-lehrstellenboerse.de. Die Profis von derIHK vermeldeten Zahlen, die optimistisch auf die Lehre blicken lassen: So ist es in der Region 2020 trotz Corona gelungen, mehr Lehrstellen zu besetzen als in den Vorjahren. Betriebe zeigen demnach weiter eine hohe Ausbildungsbereitschaft. emilylohse, 20 Jahre, Azubizur Industriekauffraubei Webasto, 2. Lehrjahr „Wenn man Abitur hat, muss man nicht anschließend zwingend studieren“, bezieht die 20-jährige Emily Lohse klar Position. Das kann sie auch, denn sie spricht aus zweijähriger Erfahrung. Seit 2019 erlernt sie bei Webasto Neubrandenburg den Beruf einer Industriekauffrau. „Es ist mein Traumberuf, den ich hier in einem weltweit agierenden Unternehmen erlernen kann. Ich fühle mich sehr wohl in dem Team, erhalte ein sehr ordentliches Lehrlingsentgelt, der Arbeitsalltag ist zu keiner Zeit langweilig, denn ich werde voll eingebunden und gefordert und die Aufstiegschancen in diesem Unternehmen sind außerordentlich günstig“, erzähltEmily.Und diegebürtige michellePade, 19 Jahre, Azubizur Bankkauffraubei der Sparkasse, 2. Lehrjahr Nein, aufgeregt vor den nächsten Prüfungen ist Michelle Pade (19) nicht. „Ich bereite mich gut aufdie Prüfungen vor, denn meine Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin macht mir richtig viel Spaß“, bekenntdie jungeFrauund ergänzt:„In wenigen Minuten beginnt mein nächstes Webinar, in dem ich mich weiter fit für diePrüfungen machen will.“ Seit zwei Jahren ist Michelle in der Filiale Altentreptow im Einsatz. „Ich wusste lange Zeit nicht, welchen Beruf ich erlernenwill. Aber dann hatmir geholfen, dass an meiner Schule eine Vertreterin der Sparkasse war und das Berufsbild der Bankkauffrau vorgestellt hat. Das hat mich überzeugt, weil es sehr konkret undwesentlich besser war, als sich nur über Nach demAbitur muss mannicht zwingend studieren, um sich eine starke beruflicheZukunft aufzubauen. Webasto bietetmir dazu dieChance. Anzeigen oder im Internet zu informieren.“ –Solch eine Chance, sich anschaulich über berufliche Chancen inder Region ein Bildzumachen, möchte sie auch anderen Schülern bieten. „Deshalb habe ich mich vor einem Jahr entschlossen, als IHK-Ausbildungsbotschafterin ehrenamtlich zu arbeiten. Und bei meinem ersten Einsatz in einer 7. Klasse des Neubrandenburger Lessing- Gymnasiums habe ich versucht, meine Kenntnisse und meine Freude am Beruf, den Schülerinnen und Schülern zu Neustrelitzerin ergänzt:„Nach demAbiturkonnteich in meiner Heimat bleiben, in meinem Freundeskreis und weiß genau, welche Perspektiven hier aufmichwarten.“ Von diesen Vorteilen einer Berufsausbildung in der Region will sie auch bei ihrem ersten Einsatz als IHK-Ausbildungsbotschafterin erzählen. „Corona hat diesen Einsatz bisher verhindert, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, dann will ich den angehenden Abiturientengenau davon erzählen: Wer etwas werden will, der hat durch die Duale Berufsausbildung und anschließende Weiterbildung diegleichen, wenn nicht sogar besseren Chancen“, ist Emily Lohse überzeugt. Diese Ansichtenteilt dieangehende Industriekauffrau übrigens mit 40 weiteren Auszubildenden, die aktuell bei Webasto Neubrandenburg die berufliche Zukunft fest ins Visier genommen haben. E. Behr AlsIHK-Ausbildungsbotschafterinwill ich Schülern anschaulicherzählen, welche Berufschanceninder Region vorhanden sind. vermitteln“, blickt Michelle zurück. Die Ausbildung nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, doch wenn der Arbeitstag beendet ist, freut sie sich auf ihre beiden Hunde, mit denen sie oft unterwegs ist. Manchmal schnappt sie sich auch ihr Fahrrad für eine kleine Tour. Aktuell lernt sie auch in ihrer Freizeit: „Ich will den Angelschein erwerben, denn ich bin gern in der Natur.“ Nadann, Petri Heil dafür und natürlich für denBerufsabschluss,der in einem Jahr ansteht. E. Behr © (2) Ulrike Kielmann
07 Finn Sobanja, 20 Jahre, Auszubildender zumWinzerauf Schloss Rattey,1.Lehrjahr Finn Sobanja betritt Neuland. Der junge Mann aus Buxtehude in Niedersachsen ist der erste Winzer-Azubi imWeingut Schloss Rattey. Und nicht nur dort. Es gibt bislang in ganz Norddeutschland keine Ausbildung für Winzer, sagt Weingutleiter Stefan Schmidt. Finn Sobanja selbst fühlt sich bislang sehr wohl in seinem Ausbildungsbetrieb. In die Wiege gelegt war dem Norddeutschen das Dasein als Winzer allerdings nicht. Nach dem Abitur wollte er eigentlich etwas mit Biologie und Chemie machen, kam in einem Freiwilligen Sozialen Jahr dann mit einer Französin in Kontakt, die ihm den Wein im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machte. Sobanja war „infiziert“, begann sogar einige Selbstversuche und stellte Obstweine her: Holunderblüte, Johannisbeere... Dann absolvierte erein dreiwöchiges Praktikum bei einem Winzer in Bachara am Mittelrhein. Und befand, dass er eine berufliche Perspektive gefunden hat. Nach der Ausbildung wird er ein zweijähriges berufsbegleitendes Studium aufsatteln. Zur Berufsschule fährt Finn Sobanja nach Neustadt an derWeinstraße. ©Marlis Steffen Azubi-Videos,Podcasts &Porträts im Ausbildungskompass Sonderveröffentlichung Deine Heimat! Deine Ausbildung! Deine Zukunft! Und Action! Coole Azubi-Clips In Video-Interviews stellen sich zehn Auszubildendevor Top Thema: Junge Bauern Wieso grüne Berufe bei Jugendlichenwieder schwer angesagtsind Welcher Job passt zu mir? Wie Du Deine Stärken zum Traumberuf machst Interaktive Inhalte 2021 Beim Thema Job und Karriere sind junge Leute im Nordosten seit Jahren mit einem vermeintlichen Luxusproblem konfrontiert: dem Überhang an Ausbildungsstellen. Auch trotz Corona-Krise gab es 2020/21 mehr Lehrstellenangebote als potenzielle Bewerber. Das macht die Auswahl nicht unbedingt leichter. Laut Einschätzung der IHK haben die meisten Schüler in denentsprechenden Jahrgängen bundesweit zunächst keine Ahnung, was sie mal werden wollen. Und gerade in Pandemie-Zeiten sei Berufsberatung eine besondere Herausforderung, das sagen die Karriere-Profis im neuen Ausbildungskompass, der als E- Paper erschienen ist. Herzstück dieses vom Nordkurier veröffentlichten interaktiven Magazins sind Clips und Podcasts, die Azubis aus Prenzlau, Neubrandenburg und Rostock via Smartphones produziert haben. In ihrem Medium Video berichten sie aus der Ausbildungs-Praxis und richten sich in ihrer Sprache an Gleichaltrige bzw. an künftige Absolventen. Daneben gibt es allerhand Nutzwert-Tipps, Porträts und das Schwerpunkt- Thema Landwirtschaft. Der Ausbildungskompass ist jetzt auf www.nordkurier.de verfügbar. © F. Schmidt; © dlyastokiv – adobe.stock.com Klick dich rein ©Marcel König Lust aufneueMedien? NutzenSie unseren ABHOLSERVICE www.bibliothek-nb.de
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